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08.08.24- AER Verstärker: Klangqualität und Handwerkskunst aus Deutschland
Die Firma AER (Audio Electric Research) aus Velbert in der Bundesrepublik Deutschland hat sich seit vielen Jahren als führender Hersteller von Verstärkern
für akustische Instrumente und Stimmen etabliert. Ihre Verstärker gelten in der Musikszene als Referenzklasse und sind für ihre herausragende Klangqualität
und Robustheit bekannt.
Produktlinien und Philosophie
AER bietet vier Hauptproduktlinien an:
Acoustic Line: Diese Linie ist speziell für akustische Instrumente entwickelt und bietet eine präzise und authentische Klangwiedergabe.
Bass Line: Für Bassisten, die auf der Suche nach kraftvollen und klaren Bässen sind, ohne Kompromisse bei der Klangtreue einzugehen.
PA Line: Professionelle Lautsprechersysteme für den Einsatz in unterschiedlichsten Veranstaltungsumgebungen.
Accessories Line: Ergänzungsprodukte wie Ständer, Taschen und weiteres Zubehör, um die Nutzung der AER-Verstärker optimal zu gestalten.
Die Philosophie von AER basiert auf kontinuierlicher Produktentwicklung und der engen Zusammenarbeit mit Musikern. Dies ermöglicht es dem Unternehmen,
Produkte zu entwickeln, die den höchsten Ansprüchen von professionellen Musikern gerecht werden. Alle Produkte von AER werden nicht nur in Velbert mit
großer Sorgfalt und Fachwissen entwickelt, sondern auch vor Ort gefertigt.
Qualität „Made in Germany“
Ein wesentliches Merkmal der AER-Verstärker ist die Fähigkeit, den Klang eines Instruments so natürlich und authentisch wie möglich wiederzugeben. Dabei
legt AER großen Wert auf Benutzerfreundlichkeit: Die Verstärker sind einfach zu bedienen, kompakt und dennoch leistungsstark. Die Produkte sind auf
Langlebigkeit ausgelegt und bieten eine dynamische und starke Klangwiedergabe, die auch nach jahrelangem Gebrauch nichts von ihrer Qualität einbüßt.
Ein Beispiel für die Ingenieurskunst von AER ist der Compact XL, ein 200-Watt-Verstärker, der mit einem innovativen Power-Amp-Design für einen enormen
Headroom sorgt. Mit einem Gewicht von nur 11,2 kg ist er leicht transportierbar und eignet sich hervorragend für Musiker, die oft unterwegs sind. Der
Verstärker bietet zwei Kanäle, die sich ideal für den Einsatz mit akustischen Instrumenten und hochwertigen Kondensatormikrofonen eignen. Die Kombination
aus einem 8-Zoll-Custom-Speaker und einem 1-Zoll-Dome-Tweeter erweitert den Tonumfang zusätzlich.
Musikerstimmen
Viele renommierte Musiker schätzen die Verstärker von AER für ihren warmen und natürlichen Klang. Die niederländischen Sinti-Gitarristen Mozes und Johnny
Rosenberg sind begeisterte Nutzer der AER-Verstärker. Mozes Rosenberg lobt die natürliche Klangwiedergabe seines Verstärkers und betont, dass er bei
kleineren Auftritten sogar auf eine PA-Anlage verzichten kann. Johnny Rosenberg hebt die perfekte Eignung für den Gipsy-Jazz-Rhythmus hervor und betont,
dass er für seine Ansagen und den Gesang keine separate Anlage mehr benötigt.
Fazit
AER Verstärker sind nicht nur ein technisches Werkzeug, sondern ein Ausdruck von handwerklicher Präzision und musikalischem Feingefühl. Mit ihrer Hingabe
zur Qualität und der kontinuierlichen Entwicklung neuer Produkte bleibt AER eine der führenden Marken für Musiker, die höchsten Wert auf Klangqualität und
Langlebigkeit legen.
23.07.24- John Mayall OBE: Eine Legende des Blues und Jazz verabschiedet sich
John Mayall (Officer of the British Empire), eine Schlüsselfigur der britischen zeitgenössischen Musik, insbesondere im Blues und Jazz seit dem Zweiten Weltkrieg, verstarb am 22. Juli 2024
im Alter von 90 Jahren in seinem Zuhause in Kalifornien. Ohne Mayalls Einfluss und Engagement, dem der Spitzname "The Godfather Of British Blues" verliehen
wurde, hätten zahlreiche bedeutende improvisierende Blues- und Jazz-Rock-Bands wie Cream, Fleetwood Mac, Colosseum, Keef Hartley Band und Aynsley Dunbar
Retaliation, die alle aus seinen Bluesbreakers hervorgingen, möglicherweise nicht existiert. Und als die Rolling Stones 1969 seinen dritten Gitarrenvirtuosen
Mick Taylor abwarben, begannen sie eine ihrer bedeutendsten Phasen.
Entscheidend war, dass Mayall vielen britischen Jazzmusikern der 1960er Jahre eine größere Bekanntheit verschaffte, darunter Alan Skidmore, Johnny Almond,
Dick Heckstall-Smith, Chris Mercer, Henry Lowther, Tony Reeves und Jon Hiseman. In den späten 1960er Jahren wandte er sich dem Jazz-Blues-Fusion zu, bevor
er nach Kalifornien zog. Dort rekrutierte er unter anderem Blue Mitchell, Victor Gaskin, Don 'Sugarcane' Harris und Red Holloway für seine Bands.
Geboren 1933 in Macclesfield, war seine erste musikalische Prägung die Jazz-78er-Sammlung seines Vaters, insbesondere Louis Armstrong, Charlie Christian und
Django Reinhardt, bevor er Big Bill Broonzy und Leadbelly entdeckte und begann, Gitarre zu lernen. Als Teenager wurde er von Boogie-Woogie-Pianisten wie
Albert Ammons und Meade Lux Lewis inspiriert und begann Klavier zu spielen. Ein wachsendes Interesse an der Jazz-Revival-Szene der späten 1940er Jahre
führte dazu, dass er einer Trad-Jazz-Band am Manchester Art College beitrat. 1955 gründete er seine erste Bluesband, John Mayall's Powerhouse Four, lange
vor ähnlichen bahnbrechenden Projekten von Alexis Korner und den Rolling Stones, und 1962 die Blues Syndicate, zu der auch der verstorbene Jazzwise-Autor
Jack Massarik gehörte.
Als er 1963 nach London zog, traf er auf Korner, gerade als Rhythm & Blues auf der Londoner Jazzszene zu explodieren begann. Er gründete die erste
Bluesbreakers-Besetzung, zog zahlreiche Auftritte an Land und nahm sein Debütalbum "John Mayall Plays John Mayall" live bei Klooks Kleek auf. Sie
begleiteten T-Bone Walker auf seiner UK-Tour und gewannen bald den Bluespuristen und ehemaligen Yardbird Eric Clapton. Das Album "John Mayall Eric
Clapton Blues Breakers" wurde zu einer wegweisenden Aufnahme, die zur Gründung zahlreicher Bluesbands im Vereinigten Königreich führte, ein massives
Interesse am Blues bei den US-amerikanischen Zuhörern weckte und sowohl Mayall als auch Clapton international etablierte. Michael Brecker erzählte mir,
dass er tief inspiriert war, als er gerade mit dem Altsaxophon begonnen hatte, durch Alan Skidmores atemberaubendes Tenorsolo im Mittelpunkt des Albums,
"Have You Heard".
Es folgten in rascher Folge "A Hard Road" mit dem neuen Gitarrengott Peter Green und dem zukünftigen Zappa-Schlagzeugriesen Anysley Dunbar, "Crusade" mit
Mick Taylor und einer Jazz-Bläsersektion und 1968 "Bare Wires", Mayalls erstes Jazz/Blues-Rock-Album mit Lowther, Heckstall-Smith, Hiseman und Reeves,
das sie als bedeutende Tourneegruppe in Amerika etablierte. Sie zogen die Aufmerksamkeit von Miles Davis auf sich und traten bei zahlreichen Jazz-, Rock-
und Bluesfestivals auf. Seit 1970 dauerhaft in Kalifornien ansässig, tourte und nahm er weiterhin mit unzähligen unterschiedlichen Bluesbreakers-Besetzungen
auf, darunter Wiedervereinigungen mit Clapton, Green und Taylor. Ich sah ihn zuletzt im April 2014 bei Ronnie Scott's, wo er immer noch dieselbe lebenslange
Energie und Begeisterung für die Musik ausstrahlte wie 60 Jahre zuvor. Er veröffentlichte über 75 Alben, viele Kompilationen und ein riesiges Archivboxset
mit 35 CDs und Buch. 2005 wurde er zum OBE ernannt, in die Blues Hall of Fame aufgenommen und schließlich für einen Platz in der Rock and Roll Hall of Fame
ausgewählt, der im Oktober dieses Jahres offiziell werden soll.
Herzlichen Glückwunsch, John Mayall, zu einem beeindruckenden Lebenswerk und einem unauslöschlichen Beitrag zur Musikgeschichte. Ruhe in Frieden.
13.06.24- Wachstum des globalen E-Gitarrenmarktes: Trends, Herausforderungen und Zukunftsaussichten
Der globale Markt für E-Gitarren wird laut Technavio von 2024 bis 2028 voraussichtlich um 1,45 Milliarden USD wachsen, mit einer jährlichen Wachstumsrate
(CAGR) von 10,43%. Das Marktwachstum wird durch die steigende Nachfrage nach musikbezogenen Freizeitaktivitäten und den Trend zum Online-Handel angetrieben.
Allerdings stellt die zunehmende Verbreitung virtueller Musikinstrumente und Musikproduktionssoftware eine Herausforderung dar. Zu den wichtigen Marktakteuren
gehören CorTek Corp., Dean Guitars, Farida, Fender Musical Instruments Corp., Gibson Brands Inc., und Yamaha Corp.
Der Online-Handel von Musikinstrumenten wächst aufgrund der verbesserten Sichtbarkeit und Reichweite schneller als der traditionelle Handel. Faktoren wie
zunehmende Internetnutzung, mobile Geräte und das Bewusstsein für Online-Plattformen fördern diesen Trend. Vorteile wie sichere Transaktionen, vielfältige
Zahlungsmethoden, einfache Rückgaben und 24/7-Einkaufsmöglichkeiten stärken den Online-Verkauf. Plattformen wie Amazon.com erhöhen die Nachfrage, da
Verbraucher bequem von zu Hause aus bestellen können.
Besonders bei Millennials und Jugendlichen ist die Nachfrage nach E-Gitarren hoch. Live-Konzerte und Musikfestivals fördern die Nachfrage nach
Solidbody-E-Gitarren. Musikunterricht und Schulprogramme integrieren zunehmend digitale Musiktools. Online-Plattformen und Internetzugang erleichtern den
Zugang zu digitaler Notenmusik und cloudbasierten Systemen. Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Praktiken stehen bei Herstellern im Fokus. Das Marktsegment
für Zubehör wie Verstärker und Effektpedale wächst ebenfalls stark.
Die Verbreitung von Musikproduktionssoftware und virtuellen Musikinstrumenten stellt eine Herausforderung für den E-Gitarrenmarkt dar. Insbesondere in
entwickelten Ländern wie den USA und Deutschland bevorzugen Komponisten zunehmend Softwarelösungen wegen ihrer Mobilität und Bequemlichkeit. Apple Inc.
bietet mit GarageBand eine beliebte Musiksoftware an, die eine umfassende Klangbibliothek und Instrumenten-Presets umfasst. Der Anstieg des Verkaufs von
Mobilgeräten und Laptops fördert die Beliebtheit von Musikproduktionssoftware weiter.
Zusammenfassend wächst der Markt für E-Gitarren dank der Beliebtheit bei Musikern und Musikliebhabern. Hersteller und Einzelhändler bieten eine Vielzahl von
Modellen an, die unterschiedliche Budgets und Vorlieben bedienen. Technologische Fortschritte und innovative Designs erweitern die Attraktivität der
Instrumente. Nachhaltigkeit und digitale Integration spielen eine zunehmende Rolle. Der Markt profitiert vom wachsenden globalen Musikinteresse und der
steigenden Nachfrage nach E-Gitarren, die eine Mischung aus Tradition und Innovation bieten.
10.05.24- Paulino Bernabé: Die Legende des Gitarrenbaus
Paulino Bernabé ist ein Name, der die Welt des Gitarrenbaus geprägt hat. Geboren 1932 in Madrid, Spanien, in eine Familie von Gitarrenbauern hineingeboren,
wurde er bereits zu Lebzeiten als einer der größten und populärsten Gitarrenbauer seiner Zeit angesehen. Sein Vater, Paulino Bernabé Sr., war selbst ein
angesehener Gitarrenbauer und vermittelte seinem Sohn das Handwerk.
Bernabé verfeinerte seine Fähigkeiten, indem er in den Werkstätten verschiedener Gitarrenbauer in Madrid arbeitete. Seine Liebe zur traditionellen spanischen
Gitarrenbaukunst und sein Streben nach Perfektion führten dazu, dass er seinen eigenen Stil und seine Techniken entwickelte.
In den 1960er Jahren eröffnete Bernabé seine eigene Werkstatt in Madrid und begann, Gitarren unter seinem eigenen Namen herzustellen. Seine Gitarren zeichneten
sich durch ihre außergewöhnliche Klangqualität, Handwerkskunst und Ästhetik aus. Durch ständige Experimente mit verschiedenen Holzarten, Bauweisen und
Veredelungstechniken strebte er stets nach dem perfekten Klang. Im Laufe der Jahre erlangten Bernabés Gitarren internationale Anerkennung und wurden von einigen
der bekanntesten Gitarristen der Welt geschätzt, darunter Paco de Lucía, Julian Bream und Pepe Romero. Die Kombination aus Bernabés meisterhafter Handwerkskunst
und seinem Streben nach klanglicher Vollkommenheit machte seine Gitarren zu begehrten Instrumenten auf der ganzen Welt.
Bernabés Einfluss auf die Welt des Gitarrenbaus ist enorm. Seine Innovationen und sein Engagement für Exzellenz haben dazu beigetragen, die Standards im
Gitarrenbau zu erhöhen und Generationen von Gitarrenbauern zu inspirieren. Obwohl er im Jahr 2007 verstarb, lebt sein Vermächtnis in seinen Gitarren und in
der Arbeit derjenigen fort, die von seinem Handwerk und seiner Leidenschaft für die Musik beeinflusst wurden.
Heute führt sein Sohn, Paulino Bernabé jun., die Tradition seines Vaters fort. Die Gitarren von Paulino Bernabé nehmen eine Ausnahmestellung in puncto Klang,
Verarbeitung, Materialien und Ästhetik ein. Hergestellt aus hochwertigen Materialien wie deutscher Fichtendecke oder kanadischer Zederndecke massiv, garantieren
sie eine Klangqualität, die von Gitarristen auf der ganzen Welt geschätzt wird. Mit ihrer unermüdlichen Hingabe an Handwerkskunst und Klangqualität setzen die
Gitarren von Paulino Bernabé das Erbe des Gitarrenbaus fort und bleiben ein wichtiger Bestandteil der musikalischen Welt.
Von den Anfängen zum eigenen Atelier:
Paulino Bernabé entdeckte bereits im Alter von 17 Jahren seine Leidenschaft für die Gitarre. Unter der Anleitung von Daniel Fortea, einem Schüler des
legendären Francisco Tárrega, perfektionierte er sein Spiel und entwickelte gleichzeitig ein tiefes Interesse für die Kunst des Gitarrenbaus.
1954 begann Bernabé seine Lehrzeit bei José Ramírez III, einer der renommiertesten Gitarrenbauer Spaniens. Sein Talent und seine Hingabe zur Arbeit führten
ihn schnell zum Werkstattleiter.
1969 schließlich machte er sich selbstständig und gründete sein eigenes Atelier in Madrid, um seiner eigenen Vision von Gitarrenbau Ausdruck zu verleihen.
Innovation und Klangforschung:
Bernabé gilt als Pionier in der Gitarrenbaukunst. Unermüdlich experimentierte er mit neuen Beleistungssystemen und Bauweisen, um den perfekten Klang zu
erreichen. Seine Gitarren zeichnen sich durch kraftvolle Bässe, klare Höhen und eine außergewöhnliche Tragfähigkeit des Tons aus.
Einzigartig ist auch die innere Struktur seiner Instrumente. Durch ein komplexes System von Leisten und Verstrebungen optimiert Bernabé die Schwingungseigenschaften und erzielt einen unvergleichlichen Klangcharakter.
Seine Instrumente werden von vielen Gitarristen als besonders warm und ausdrucksstark beschrieben.
Unkonventionelle Materialwahl:
Bernabé scheut nicht vor unkonventionellen Materialien. Neben den traditionellen Hölzern wie Fichte und Palisander verwendet er für Böden und Zargen auch Ahorn,
Birne und sogar Kampferholz. Diese ungewöhnliche Wahl unterstreicht seinen innovativen Geist und seine ständige Suche nach neuen Klangdimensionen.
Meisterliches Schaffen und Auszeichnungen:
Seit den 1980er Jahren arbeitet Bernabé mit seinem Sohn Paulino zusammen, der sein bester Schüler und engster Mitarbeiter ist. Gemeinsam fertigen sie in ihrem
Madrider Atelier Gitarren von höchster Qualität. 1972 schuf Bernabé eine 10-saitige Gitarre für den renommierten Gitarristen Narciso Yepes, der sie bis zu
seinem Tod spielte. Für seine herausragenden Leistungen erhielt Bernabé zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Goldmedaille der Internationalen
Handwerksausstellung in München im Jahr 1974.
Paulino Bernabé ist ein wahrer Meister seines Fachs. Seine Gitarren sind nicht nur Instrumente von höchster Qualität, sondern auch Ausdruck seiner
künstlerischen Vision und seines unermüdlichen Strebens nach Perfektion.
03.04.24- Die Bedeutung von Noten in der Musik: Sight Reading auf der Gitarre und dessen Herausforderungen
Noten sind ein universelles System zur Darstellung von musikalischen Klängen und Rhythmen. Sie dienen als Kommunikationsmittel zwischen Musikern und
ermöglichen es, Musikstücke auf eine standardisierte Weise zu notieren und zu interpretieren. Noten enthalten Informationen über Tonhöhe, Rhythmus,
Dynamik und Artikulation, die es einem Musiker ermöglichen, ein Stück korrekt und ausdrucksvoll zu spielen.
Durch das Lesen von Noten können Musiker schnell neue Stücke lernen und mit anderen Musikern zusammenarbeiten, ohne dass sie das Stück auswendig kennen müssen.
Noten bieten auch eine Möglichkeit zur Analyse und Interpretation von Musik, da sie Details wie Harmonie und Form visualisieren.
Warum ist das nach Noten spielen / Sight Reading auf der Gitarre so schwer?
Das Sight Reading oder Blattlesen auf der Gitarre kann für viele Musiker eine Herausforderung sein, da die Gitarre ein polyphones Instrument ist, das mehrere
Noten gleichzeitig spielen kann. Dies erfordert ein hohes Maß an Koordination und Fingerspitzengefühl. Außerdem können komplexe Akkordformen und Fingerpositionen
das Lesen von Noten erschweren. Darüber hinaus erfordert das Sight Reading auf der Gitarre eine gute Kenntnis der Notenschrift sowie der Griffbrett- und
Notenlesen-Fähigkeiten. Musiker müssen schnell die Noten identifizieren und die entsprechenden Fingerpositionen auf dem Griffbrett finden können, um die Musik
fließend spielen zu können.
Wie kann man Sight Reading/Blattlesen lernen, trainieren?
Das Sight Reading auf der Gitarre kann durch regelmäßiges Üben und gezieltes Training verbessert werden. Hier sind einige Tipps:
- Üben Sie regelmäßig das Lesen von Noten, indem Sie einfache Musikstücke oder Übungen spielen.
- Teilen Sie schwierige Passagen in kleinere Abschnitte auf und üben Sie diese langsam, um die Genauigkeit und Geschwindigkeit zu verbessern.
- Nutzen Sie Übungshefte oder Online-Ressourcen, die speziell für das Sight Reading auf der Gitarre entwickelt wurden.
- Arbeiten Sie an der Entwicklung Ihrer Griffbrettkenntnisse, um die Noten auf dem Griffbrett schnell zu finden.
- Spielen Sie regelmäßig mit anderen Musikern zusammen, um Ihre Fähigkeit zu verbessern, neue Stücke beim ersten Lesen zu spielen.
Obwohl das Sight Reading eine nützliche Fähigkeit für Musiker ist, ist es nicht unbedingt erforderlich, um Musik zu machen oder ein professioneller Musiker zu werden. Viele erfolgreiche Musiker haben eine ausgezeichnete Gehörbildung und können Musikstücke aufgrund ihres Gehörs und ihrer musikalischen Intuition spielen.
Allerdings kann das Sight Reading den Horizont eines Musikers erweitern und ihm zusätzliche Möglichkeiten bieten, indem es ihm ermöglicht, eine breitere Palette von Musikstilen zu spielen und sich an verschiedene musikalische Situationen anzupassen. Es kann auch hilfreich sein, wenn ein Musiker in der Musikindustrie arbeiten möchte, da viele Berufe, wie z.B. Studio-Musiker oder Orchestermusiker, das Sight Reading voraussetzen.
Sight Reading auf der Gitarre: Eine Herausforderung, die kaum zu lösen ist
Das Sight Reading, also das direkte Spielen vom Blatt, stellt für Gitarristen eine besonders knifflige Aufgabe dar. Im Gegensatz zum Klavier, wo die Noten ohne weiteres direkt umgesetzt werden können, treffen Gitarristen auf diverse Hindernisse, die das Sight Reading erschweren.
Ein Hauptproblem ist die Notation selbst. Ohne entsprechende Positionsanweisungen in Form von römischen Zahlen und entsprechenden Fingersätzen gestaltet sich das direkte Spielen vom Blatt schwierig. Diese Schwierigkeiten treten bereits bei Stücken der Unterstufe auf, wie beispielsweise Giulianis "Maestoso" op. 1, Teil III, oder Sor's "Allegro moderato" op. 60/17 und "Allegro" op. 48 Nr. 8. Werke der Mittelstufe wie Giulianis "Allegro" op. 48 Nr. 8 stellen eine weitere Herausforderung dar. Von Musikwerken der Ober- und Meisterstufe ganz zu schweigen, die oft eine monatelange Einarbeitungsphase erfordern, wie Bachs Suiten oder Werke von Leo Brouwer.
Ein weiterer Aspekt, der das Sight Reading auf der Gitarre erschwert, ist die instrumentenspezifische Struktur. Im Gegensatz zum Klavier, wo die Abstände der Oktaven gleichmäßig angeordnet sind, erfordert die Gitarre eine komplexe Orientierung. Die Griffformen variieren, und es gibt keine standardisierten Griffabstände. Da Gitarristen mehrere Positionen für denselben Tonbereich (Prime) zur Auswahl haben, müssen sie beim Blattspiel genau wissen, welche Position die beste ist, um die gewünschten Noten zu spielen. Dies erfordert eine gründliche Kenntnis der Griffbrettmuster und eine gute Orientierung auf dem Griffbrett. Dies alles macht es schwierig, sich auf Anhieb zurechtzufinden.
Insgesamt spricht Vieles gegen den Versuch, anspruchsvolle Gitarrenwerke direkt vom Blatt zu spielen. Während es auf dem Klavier durchaus möglich ist, bedarf es auf der Gitarre einer intensiven Vorbereitung und Einarbeitung, um solche Werke angemessen umsetzen zu können.
05.03.24- Bob Heil: Visionärer Erfinder der Talk-Box verstorben - Ein Vermächtnis, das die Musikwelt prägt
Bob Heil, der visionäre Schöpfer der Talk-Box, ist im stolzen Alter von 83 Jahren von uns gegangen. Sein Erbe durchzieht die Jahrzehnte und hat einen
unauslöschlichen Eindruck in der Welt der Musik hinterlassen. Die Talk-Box, eine bahnbrechende Innovation aus den 1970er Jahren, erwies sich als wahrer
Segen für zahllose Bands und Musiker während ihrer Live-Auftritte.
Heil entwickelte die Talk-Box als eine revolutionäre Methode, um die Stimmen von Musikern mittels eines Synthesizers zu verfremden. Hierbei wurde die Stimme
durch ein Mikrofon geleitet, das mit einem Schlauch verbunden war, der wiederum mit einem Lautsprecher in Verbindung stand. Dieses einzigartige Setup erzeugte
den unverkennbaren, nasal klingenden Ton, der vielen Hits dieser Ära ihren unverwechselbaren Charakter verlieh.
Von Stevie Wonder bis hin zu Peter Frampton griffen talentierte Künstler begeistert zur Talk-Box, um ihren Sound zu verfeinern und einzigartige musikalische
Ausdrücke zu kreieren. Heils geniale Erfindung revolutionierte die Art und Weise, wie Musiker ihre Stimmen einsetzten und Soundeffekte in ihre Musik
integrierten.
Der Tod von Bob Heil bedeutet das Ende eines Lebens voller kreativer Brillanz und musikalischer Inspiration. Dennoch wird seine Erfindung weiterhin einen
bedeutenden Platz in der Musikgeschichte einnehmen und ihren Einfluss auf kommende Generationen von Musikern unweigerlich fortsetzen. Sein Vermächtnis wird in
den Klängen und Melodien, die durch die Talk-Box inspiriert wurden, fortleben.
Hier ist eine Liste einiger wichtiger Alben, in denen die Talk-Box verwendet wurde:
- "Frampton Comes Alive!" von Peter Frampton (1976) - Dieses Live-Album ist wohl das bekannteste Werk, das die Talk-Box ausgiebig einsetzt, insbesondere bei Songs wie "Do You Feel Like We Do".
- "Innervisions" von Stevie Wonder (1973) - Wonder nutzte die Talk-Box auf diesem Album, insbesondere in Songs wie "Too High" und "Living for the City".
- "The Wall" von Pink Floyd (1979) - Die Talk-Box wurde auf einigen Tracks dieses Konzeptalbums verwendet, darunter "Young Lust" und "Run Like Hell".
- "Machine Head" von Deep Purple (1972) - Der Song "Smoke on the Water" enthält eine denkwürdige Talk-Box-Gitarrenriff von Ritchie Blackmore.
- "Midnight Rider" von Gregg Allman (1973) - Dieses Soloalbum von Gregg Allman enthält den Titeltrack, der die Talk-Box auffällig einsetzt.
- "Point of Know Return" von Kansas (1977) - Die Band Kansas verwendet die Talk-Box in ihrem Hit "Dust in the Wind".
- "Physical Graffiti" von Led Zeppelin (1975) - Die Talk-Box ist in Songs wie "In My Time of Dying" von Led Zeppelin zu hören.
- "Sweet Freedom" von Uriah Heep (1973) - Der Song "Stealin'" auf diesem Album enthält die Talk-Box.
- "Captain Fantastic and the Brown Dirt Cowboy" von Elton John (1975) - Elton Johns Hit "Someone Saved My Life Tonight" verwendet die Talk-Box in einigen Passagen.
- "Black Sabbath Vol. 4" von Black Sabbath (1972) - "Supernaut" ist ein Song auf diesem Album, der die Talk-Box einsetzt.
24.02.24- Zum 75. Geburtstag von Fred Frith: Ein Blick auf das Leben und Erbe des Avantgarde-Musikers
Fred Frith, eine Ikone der experimentellen und avantgardistischen Musik, feiert am 23. Februar 2024 seinen 75. Geburtstag. Als Komponist, Gitarrist, und
Multi-Instrumentalist hat Frith über fünf Jahrzehnte hinweg eine Vielzahl von Genres und musikalischen Konventionen herausgefordert und eine einzigartige
kreative Stimme entwickelt, die weit über die Grenzen der traditionellen Musik hinausreicht.
Geboren 1949 in Heathfield, England, begann Frith seine musikalische Reise in den 1960er Jahren, als er sich der aufstrebenden Rock- und Avantgarde-Szene
anschloss. Bekannt für seine unkonventionelle Herangehensweise an die Gitarre und seine Fähigkeit, Klänge zu erzeugen, die von zarten Melodien bis hin zu
schreienden Dissonanzen reichen, machte er schnell auf sich aufmerksam.
Friths künstlerischer Horizont erweiterte sich weiter, als er Mitglied der legendären experimentellen Rockband "Henry Cow" wurde. Mit dieser Gruppe spielte
er eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des sogenannten "Rock in Opposition"-Bewegung, die die traditionellen Grenzen der Rockmusik durchbrach und
Elemente des Jazz, der Kammermusik und der Avantgarde integrierte.
Nach seinem Ausscheiden aus Henry Cow begann Frith eine erfolgreiche Solokarriere und arbeitete mit einer Vielzahl von Musikern und Künstlern auf der
ganzen Welt zusammen. Seine Kollaborationen reichten von improvisierten Jazz-Sitzungen bis hin zu avantgardistischen Orchesterkompositionen und experimentellen
Klanginstallationen. Neben seiner Arbeit als Musiker und Komponist war Frith auch ein gefragter Musikpädagoge, der sein Wissen und seine Erfahrung an
zukünftige Generationen von Musikern weitergab. Seine Lehrtätigkeit umfasste Positionen an renommierten Institutionen wie der Mills College in den USA und
der Universität von Southampton im Vereinigten Königreich.
Das Erbe von Fred Frith erstreckt sich weit über seine eigene Musik hinaus. Durch seine bahnbrechenden Experimente und seine unermüdliche Suche nach
neuen Klängen und Ausdrucksformen hat er Generationen von Musikern inspiriert und die Grenzen dessen, was musikalisch möglich ist, erweitert.
Anlässlich seines 75. Geburtstags feiern wir nicht nur einen bemerkenswerten Künstler, sondern auch einen Pionier, dessen Einfluss noch lange
nachhallen wird.
Fred Frith mit Skeleton Crew: Eine Legende der experimentellen Musikszene
Fred Frith, der innovative Avantgarde-Musiker, ist nicht nur für seine Solokarriere bekannt, sondern auch für seine bahnbrechende Arbeit mit der legendären
Band "Skeleton Crew". Diese einzigartige Formation, bestehend aus Frith selbst, Tom Cora und Zeena Parkins, hat die Grenzen der experimentellen Musik neu
definiert und eine kreative Landschaft geschaffen, die bis heute inspiriert.
"Skeleton Crew" entstand in den frühen 1980er Jahren aus der Zusammenarbeit von Frith, Cora und Parkins. Jeder Musiker brachte seine einzigartigen Fähigkeiten
und Perspektiven mit ein, um eine Klangwelt zu erschaffen, die gleichermaßen faszinierend und herausfordernd war.
Die Besetzung von "Skeleton Crew" war ungewöhnlich, da sie keine konventionelle Rhythmussektion enthielt. Stattdessen übernahmen Frith und Cora eine Vielzahl
von Instrumenten, darunter Gitarre, Bass, Geige, Cello und andere Streichinstrumente, während Parkins mit ihrer elektrisch verstärkten Harfe eine einzigartige
Klanglandschaft schuf.
Was "Skeleton Crew" so bemerkenswert machte, war ihre Fähigkeit, mit ungewöhnlichen Klängen und unkonventionellen Spieltechniken zu experimentieren.
Von dissonanten Rhythmen bis hin zu atonalen Melodien erkundeten sie ein breites Spektrum an Klangmöglichkeiten und schufen eine Musik, die gleichermaßen
herausfordernd und fesselnd war. Ihre Live-Auftritte waren ebenso beeindruckend wie ihre Studioaufnahmen. Durch die Verwendung von Looping-Techniken und
Live-Elektronik schufen sie immersive Klanglandschaften, die das Publikum in ihren Bann zogen und die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation
verschwimmen ließen.
Obwohl "Skeleton Crew" nur für einen vergleichsweise kurzen Zeitraum aktiv war, hinterließen sie einen nachhaltigen Einfluss auf die experimentelle Musikszene.
Ihre innovativen Ansätze und ihre kühne Kreativität haben zahllose Musiker inspiriert und weiterhin Einfluss auf die Entwicklung der Musik nehmen.
Fred Frith und "Skeleton Crew" bleiben unvergessliche Pioniere in der Welt der experimentellen Musik. Ihre Zusammenarbeit war eine Feier der Klangmöglichkeiten
und eine Erinnerung daran, dass wahre Innovation oft jenseits der Grenzen des Bekannten liegt.
09.01.24- Entwicklung der Gitarre 2. Teil: Ramirez bis Romanillos
Die wohl berühmteste und zugleich Erfolgreichste Gitarrenbauwerkstatt, gegründet 1882 von Jose Ramirez I (1858-1923), setzte
in punkto Verarbeitungs- und Klangqualität neue Maßstäbe. Jose Ramirez II (1864-1916) vergrößerte den Klangkörper die Mensur und
die Halsmaße, was zur Folge hatte, dass die Instrumente zwar sehr laut klingen aber auch schwer zu bespielen sind. In den
sechziger Jahren spielten die meisten professionellen Gitarristen auf Ramirez-Gitarren und zugleich stieg die Nachfrage nach
hochwertigen Konzertgitarren schneller, als diese gebaut werden konnten. Dies veranlasste Ramirez III (geb. 1922) und seine
Mitbewerber, zu expandieren. In Ramirez Werkstatt wurden nicht nur Gitarren gebaut sondern auch Gitarrenbauer ausgebildet.
Das Produktionsvolumen der Ramirez III Werkstatt lag bei durchschnittlich 600 Konzertgitarren pro Jahr (sechziger Jahre).
Gegen Ende der sechziger Jahre gab es andere spanische Gitarrenbauer, die sich auf den Bau erlesenster Solisteninstrumente
spezialisierten, z.B. Fleta, Bernabe, M. Rodriguez, Contreras u.a. Gleichzeitig vollzog sich auch in Deutschland (Hopf, Hauser,
Hannabach u.a.) dieser Ausgliederungsprozeß vom Industriegitarrenbau hin zum Kunsthandwerk. Die meisten dieser Gitarrenbauer
konstruierten ihre Instrumente nach dem Vorbild des Torres-Modells. Bauweise, Dimensionen und Materialien dieser Torres-Modelle
stimmten in ihren Grundprinzipien mit dem Original überein, waren aber im Vergleich doch eher Ramirez-Kopien. Das war nicht
verwunderlich wenn man berücksichtigt, dass viele dieser Gitarrenbauer, die von Ramirez gebauten Instrumente als Grundlage
ihres Bauplanes wählten.
Zum anderen arbeiteten und lernten diese Gitarrenbauer oft ihr Handwerk in der Ramirez Werkstatt (Bernabe, Contreras).
Die meisten der besten Gitarren in den sechziger Jahren hatten Zederndecken mit fächerverstrebter Deckenbeleistung, 66 cm
Mensur, einen großen Korpus und waren meistens mit modernen syntetischen Leimen und Lackierungen hergestellt. Erwähnt seien
an dieser Stelle drei Gitarrenbauer, die andere Konstruktionsprinzipien durchsetzten: Paulino Bernabe (Spanien) wählte
andere Verstrebungen als das altbewährte Fächerprinzip und andere Größenverhältnisse. Die besondere Verarbeitungsgüte
und die Holzauswahl stehen bei ihm im Vordergrund. In späteren Zeiten verwendete er auch Secoya (Mammutbaum) als Deckenholz.
Robert Bouchet (Frankreich) baute seine Gitarren auf ältere Art aus Erfahrungen von Restaurationsarbeiten an Torres-Originalen
in einem ihm zugeschriebenen, einzigartigen Deckenverstrebungs-System. Da dies aber schon von Jose Ramirez III in Madrid in
Torres-Gitarren entdeckt wurde, konnte er durch Feinabstimmung des Konstruktionprinzips die Klangausgewogenheit und das
Klangvolumen deutlich verbessern.
Bild von: H. Huffenschlag
Dieter Hopf (Deutschland) nutzte seinen beruflichen Hintergrund als gelernter Geigenbauer mit einer über 300 jahrigen
Familientradition, um eine Gitarre zu entwickeln, die speziell für große Konzertsäle gedacht war. Er entwickelte und patentierte
den Rosettensteg und das f.v.t.s. System.
Ignacio Fleta (Spanien) das sogenannte Fleta-Modell baut auf dem Torres-Prinziep auf. Es gelang ihm, durch kleine
Konstruktionsabweichungen, sehr tonschöne Instrumente zu bauen.
Manuel Contreras (Spanien) baute sein ANIVERSARIO Modell mit einem doppelten Boden. Der zweite Boden ruht auf kleinen Klötzen.
Ein sehr langer Ton (Sustain) im Diskant bildet den Klangcharakter dieser Modelle.
Masaru Kohno ein japanischer Gitarrenbauer, der bei Fleta in Barcelona gelernt hatte, setzte Anfang der sechziger Jahre neue
Maßstäbe im Gitarrenbau. Er forderte die gesamte Elite der Gitarrenbauer heraus und machte ihnen die Marktherrschaft streitig.
Die japanische Herrausforderung:
Mitte der siebziger Jahre beherrschten japanische Konzertgitarren den Gitarrenmarkt in den unteren und mittleren Preisklassen.
Die Instrumente waren leichter zu spielen als die Ramirez ähnlichen Modelle, gut verarbeitet und von beständiger gleichbleibender
Qualität. Der Preis war meistens günstiger als bei gleichwertigen Instrumenten aus Spanien oder Deutschland. Masaru Kohno galt
schon 1960, als er nach Japan zurückkehrte, als der beste japanische Gitarrenbauer. Seine Konzertgitarren waren keine Kopien
vom Ramirez-Torres-Modell. Abgesehen davon kamen nicht alle Gitarristen mit den schwer zu spielenden Ramirez-Gitarren zurecht.
Daraufhin entwickelte er sein eigenes Torres-Modell und forderte die gesamte Elite des Gitarrenbaus der westlichen Welt heraus.
Sein Modell hatte einen Hals mit kleineren Maßverhältnissen. Somit waren die Instrumente auch für Spieler geeignet, die etwas
kleinere Finger hatten. Bald gewann sein Modell den begehrten Queen-Elizaneth-Preis. Tonschönheit, Brillanz und Lautstärke
gepaart mit einem klaren Baß, zeichneten seine Instrumente aus. Als seine Gitarren weltweit Anerkennung und Prestige gewonnen
hatten und mehr Instrumente verkauft werden konnten, als er bauen konnte, eröffnete er eine moderne Produktionsstätte. Kohno
bildete eine Vielzahl von Gitarrenbauern aus und konnte bis in die Mitte der achtziger Jahre seinen Marktanteil ständig vergrößern.
Die japanischen Hersteller pflegten ein wirkliches Interesse an den Arbeiten prominenter westlicher Gitarrenbauer.
Sie besuchten diese, um einen Informationsaustausch anzuregen oder luden diese Leute nach Japan ein. Andere asiatische Länder
wie Korea und Taiwan kopierten gleichermaßen die japanische Methode und bauten ebenfalls Gitarrenproduktionsstätten in ihren
Ländern. Der spanische Gitarrenbau musste sich, mit Ausnahme der Ramirez Werkstatt, zu dieser Zeit neu orientieren, um nicht auf
Dauer den Japanern unterlegen zu sein.
Bild von Georg Erlich auf Wikimedia
Der englische "Bream-Effekt":
In den sechziger und siebziger Jahren waren die beiden Gitarristen Julian Bream (England) und John Williams (Australien) die
prominentesten Virtuosen ihrer Zeit. Williams konzentrierte sich ganz und gar auf seine musikalische Weiterentwicklung. Er
spielte in den sechziger Jahren ein Fleta-Modell, das dazu beitrug, dass das Interesse an Fleta Gitarren wuchs (und auch ihr Preis).
Julian Bream der etwas älter war als Williams und von Hause her Lautenist, war, wie Segovia bestrebt, einen Kontakt zu den
Instrumentenbauern herzustellen. Sein Interesse als Gitarrist und Lautenist galt auch der alten Musik. Dies brachte ihn mit
vielen Instrumentenbauern aus England in Zusammenarbeit. Das Gitarrenbauhandwerk in England profitierte von diesem günstigen
Umstand und konnte sich weltweit etablieren. Besonders die Gitarrenbauer David J. Rubio, Jose Luis Romanillos und Paul Fischer
nutzten die Zusammenarbeit mit Julian Bream.
José Luis Romanillos wurde in Spanien geboren, er war ursprünglich Tischler. Er zog später nach England und arbeitet dort.
Romanillos ist nicht nur wegen seiner intensiven Zusammenarbeit als Gitarrenbauer mit Bream, sondern auch als Torres-Forscher und
Autor eines Buches über Torres der wohl bekannteste Repräsentant des "englischen" Gitarrenbaus. Die Instrumente der guten englischen
Gitarrenbauer unterscheiden sich insofern von den Gitarren der Konstrukteure aus Spanien, Japan und Deutschland, dass sie die
älteren Bauprinzipien Torres perfekt kopieren, einen warmen, ausgeglichenen brillanten Ton erzeugen, leichte Spielbarkeit und
gute Ansprache aufweisen. Nicht wie die Modelle von Ramirez, Kohno oder Hopf, die weitgehend ihre Instrumente nach Lautstärke
hin orientiert gebaut haben........
21.12.23- Fanned Fret (Multiscale) Gitarren: Ein Blick auf eine innovative Entwicklung
Die erste bekannte Fanned Fret-Gitarre wurde von dem schwedischen Gitarrenbauer Ralph Novak entwickelt. Er experimentierte in den 1980er Jahren mit
verschiedenen Gitarrenkonstruktionen und entwarf schließlich eine Gitarre mit einem mehrsaitigen Fanfret-System. Dieses System verwendet mehrere abgeschrägte
Bünde, um die Intonation und den Saitenspannungsverlauf zu optimieren. Ralph Novak gilt daher als Pionier bei der Entwicklung der Fanned Fret-Gitarre.
Fanned Fret-Gitarren, auch bekannt als Multi-Scale-Gitarren, sind ein faszinierendes Konzept, das in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist.
Fanned Fret-Gitarren haben in der Gitarrenwelt viel Aufmerksamkeit erregt. Mit ihren schrägen Bünden und variierenden Mensuren bieten sie eine Vielzahl von
Vorteilen für Gitarristen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf Fanned Fret-Gitarren, ihre Geschichte, ihre Vorteile und warum sie immer
beliebter werden.
Fanned Fret-Gitarren haben die Art und Weise, wie wir Gitarre spielen und klingen, revolutioniert. Mit ihrer innovativen Konstruktion bieten sie zahlreiche
Vorteile für Gitarristen aller Spielstärken. Egal, ob man ein erfahrener Profi oder ein aufstrebender Gitarrist ist, das Erkunden von Fanned Fret-Gitarren
eröffnet neue kreative Möglichkeiten und eine erweiterte Klangpalette.
Multi-Scale-Gitarren sind bei Gitarristen verschiedener Genres sehr beliebt, darunter Rock, Metal, Jazz und Klassik. Sie bieten eine verbesserte Intonation,
eine gleichmäßigere Saitenspannung und eine erhöhte Klangvielfalt. Das Design hat sich weiterentwickelt, und es gibt eine Vielzahl von Modellen mit
unterschiedlichen Bünden- und Mensur-Layouts, um den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben der Gitarristen gerecht zu werden. Fanned Fret-Gitarren haben einen
bemerkenswerten Einfluss auf die Gitarrentechnologie und die Art und Weise, wie wir das Instrument spielen. Sie sind ein Beispiel für die kontinuierliche Suche
nach Verbesserungen und Innovationen in der Gitarrenbaukunst, um den Musikern ein optimales Spielerlebnis zu bieten.
Klassische Konzertgitarren mit Fanned-Fret-System
Eine bemerkenswerte Entwicklung im Bereich der Fanned-Fret-Gitarren kommt von dem deutschen Gitarrenbauer Christian Stoll, der bekannt ist für seine exquisite
Handwerkskunst und innovative Designs. Neben seinen hochgeschätzten Stahlseiten-Gitarren hat Stoll auch den Schritt gewagt, Fanned-Fret-Technologie auf
klassische Nylon-Gitarren anzuwenden. Dies hat zu einer spannenden Kombination aus traditionellem Klang und moderner Spielbarkeit geführt.
Durch die Anwendung des Fanned-Fret-Systems auf klassische Nylon-Gitarren eröffnet Christian Stoll den Gitarristinnen und Gitarristen neue klangliche
Möglichkeiten. Die Fächeranordnung der Bünde sorgt für eine verbesserte Intonation und eine optimierte Saitenspannung, was zu einer gleichmäßigeren Spielbarkeit
über das gesamte Griffbrett führt. Diese Eigenschaften sind besonders für Gitarristinnen und Gitarristen im klassischen Bereich von großem Interesse, da sie die
klangliche Präzision und technische Beherrschung der Gitarre noch weiter verbessern. Die Verwendung des Fanned-Fret-Systems bei klassischen Nylon-Gitarren eröffnet
auch neue Horizonte für die klangliche Vielfalt. Durch die unterschiedlichen Mensuren der Saiten können nuanciertere Klangfarben erzeugt werden, während der
natürliche, warme Klang einer Nylon-Gitarre erhalten bleibt. Diese Kombination aus traditionellem Klang und moderner Technologie macht die Fanned-Fret-Klassik-
Nylon-Gitarren von Christian Stoll zu einem spannenden Werkzeug für Gitarristinnen und Gitarristen, die nach einer erweiterten klanglichen Ausdrucksmöglichkeit
suchen.
Mit seinem Engagement für Qualität und Innovation hat Christian Stoll einen bemerkenswerten Beitrag zur Weiterentwicklung der Gitarrenbaukunst geleistet. Seine
Fanned-Fret-Klassik-Nylon-Gitarren bieten Gitarristinnen und Gitarristen eine einzigartige Kombination aus traditionellem Klang und moderner Spielbarkeit, die sie
dazu inspiriert, neue musikalische Wege zu erkunden.
Gewöhnung an Fanned Fret-Gitarren
Das Spielen einer Fanned Fret-Gitarre erfordert einige Anpassungen im Vergleich zu einer herkömmlichen Gitarre mit gleichmäßiger Mensur. Hier sind einige der
Herausforderungen, die Gitarristen möglicherweise beim Spielen und Anpassen an das Design einer Fanned Fret-Gitarre begegnen:
Gewöhnung an das abgeschrägte Bund-Layout:
Da die Bünde in einem Fächer- oder Fanned-Muster angeordnet sind, müssen Gitarristen sich an die leicht schräge Positionierung der Bünde gewöhnen. Dies erfordert
möglicherweise anfänglich etwas Zeit und Geduld, um sich an das neue Griffbrettlayout zu gewöhnen und die richtige Platzierung der Finger zu finden.
Anpassung der Griffhandposition:
Aufgrund der unterschiedlichen Mensur für jede Saite müssen Gitarristen ihre Griffhandposition möglicherweise anpassen. Die längeren Saiten erfordern
möglicherweise eine etwas weiter gestreckte Griffhand, während die kürzeren Saiten eine etwas entspanntere Griffhandhaltung ermöglichen. Es ist wichtig,
die optimale Positionierung der Finger zu finden, um eine gute Spielbarkeit und Intonation zu gewährleisten.
Intonationsbewusstsein:
Bei Fanned Fret-Gitarren variiert die Mensur entlang des Griffbretts, was Auswirkungen auf die Intonation haben kann. Gitarristen müssen sich bewusst sein,
wie sich die Intonation aufgrund der unterschiedlichen Mensur für jede Saite verändert und entsprechend anpassen. Dies kann bedeuten, dass die Saitenlängen
individuell eingestellt werden müssen, um eine genaue Intonation über das gesamte Griffbrett hinweg zu gewährleisten.
Gewöhnung an die Saitenspannung:
Durch das Fanned Fret-Design kann die Saitenspannung auf den längeren Saiten höher sein als auf den kürzeren Saiten. Dies kann zu einer leichten
Ungleichgewichtung des Spielgefühls führen, insbesondere wenn man von einer herkömmlichen Gitarre umsteigt. Gitarristen müssen sich an die unterschiedliche
Saitenspannung anpassen und möglicherweise ihre Spieltechniken entsprechend anpassen.
Anpassung der Spieltechniken:
Aufgrund der schrägen Bünde und der variierenden Mensur können sich einige Spieltechniken auf einer Fanned Fret-Gitarre etwas anders anfühlen. Bendings, Vibrato
und andere Spieltechniken erfordern möglicherweise eine Anpassung, um eine gleichmäßige Tonhöhe und Intonation über alle Saiten hinweg zu gewährleisten.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Anpassungen normalerweise mit etwas Übung und Erfahrung verbessert werden können. Viele Gitarristen finden schnell
ihren Komfort und ihre Effektivität auf einer Fanned Fret-Gitarre, sobald sie sich an das Design gewöhnt haben. Es kann auch hilfreich sein, Rat und
Unterstützung von erfahrenen Fanned Fret-Spielern oder Gitarrenbauern zu suchen, um bei eventuellen Anpassungen zu unterstützen.
Spieltechnik & Design
Durch diese Fächeranordnung haben die Saiten auf einer Fanned-Fret-Gitarre unterschiedliche Mensuren, was bedeutet, dass jede Saite eine andere Länge hat.
Die kürzeste Saite befindet sich in der Regel auf der hohen E-Seite, während die Länge der Saiten allmählich zunimmt und die längste Saite auf der niedrigen
E-Seite liegt. Dieses Design ermöglicht eine präzisere Intonation und optimiert die Spielbarkeit über den gesamten Griffbrettbereich. Ein großer Vorteil von
Fanned-Fret-Gitarren liegt in der verbesserten Saitenspannung. Durch die unterschiedlichen Mensuren wird die Spannung auf den Saiten ausgeglichen, sodass jede
Saite ein ähnliches Spielgefühl hat. Dadurch wird das Spiel auf der Gitarre insgesamt komfortabler, und Musikerinnen und Musiker können mit größerer Leichtigkeit
komplexe Akkorde und Soli spielen. Darüber hinaus bietet die Fächeranordnung der Bünde eine erweiterte Tonqualität und Klangvielfalt. Die unterschiedlichen
Mensuren führen dazu, dass jede Saite ihre eigene spezifische Resonanzfrequenz hat. Dies ermöglicht eine bessere Betonung der natürlichen Obertöne und eine
verbesserte Saitentrennung. Das Ergebnis ist ein vollerer und ausgewogenerer Klang, der sich ideal für moderne Musikstile wie Metal, Jazz oder Fusion eignet.
Obwohl Fanned-Fret-Gitarren ursprünglich in erster Linie für siebensaitige oder achtsaitige Gitarren entwickelt wurden, sind sie mittlerweile auch für sechssaitige
Modelle verfügbar. Hersteller wie Ibanez, Stoll, Strandberg, Ormsby und Mayones sind nur einige Beispiele für Unternehmen, die Fanned-Fret-Gitarren in ihr Angebot
aufgenommen haben.
Fanned-Fret-Gitarren bieten Musikerinnen und Musikern eine breitere Palette klanglicher Möglichkeiten und eine verbesserte Tonqualität. Obwohl es eine gewisse
Eingewöhnungszeit erfordern kann, um sich an die spezielle Bundierung zu gewöhnen, lohnt es sich, diese innovative Gitarrentechnologie auszuprobieren, insbesondere
für Gitarristinnen und Gitarristen, die nach neuen kreativen Ausdrucksmöglichkeiten suchen.
13.11.23- Die Faszination unkonventioneller Gitarrenstimmungen
Die Gitarre ist ein vielseitiges Instrument, dessen Klanguniversum weit über die Grenzen der traditionellen Stimmungen hinausgeht. In diesem Artikel
beschreiben wir, wie du die Möglichkeiten zu unkonventionellen Stimmungen entdeckst, um neue Klanghorizonte zu erleben und deiner Kreativität freien Lauf zu lassen.
**1. Jenseits des Standards:
Die meisten Gitarristen beginnen mit der traditionellen EADGBE-Stimmung. Doch die Welt der alternativen Stimmungen ist reichhaltig und inspirierend. Experimentiere
mit Dropped-D (DADGBE), Open-G (DGDGBD), oder versuche dich an exotischeren Stimmungen wie DADGAD. Diese Veränderungen können nicht nur neue akustische Dimensionen
eröffnen, sondern auch deine Herangehensweise an das Spielen revolutionieren.
**2. Kreativer Ausdruck durch Tonhöhenvariationen:
Durch das Experimentieren mit unkonventionellen Stimmungen kannst du die Tonhöhen der Saiten neu gestalten. Spiele mit tieferen Bassnoten oder höheren Melodien,
um einen einzigartigen und unverwechselbaren Klang zu schaffen. Diese Variationen können deiner Musik eine frische, individuelle Note verleihen.
**3. Entdecke neue Harmonien:
Eine andere Stimmung bedeutet auch neue Harmoniemöglichkeiten. Erkunde unerwartete Klangverbindungen und harmonische Fortschreitungen, die in der Standardstimmung
nicht vorhanden sind. Dies kann dazu beitragen, deine Kompositionen zu beleben und deinem Spiel eine originelle Wendung zu geben.
**4. Inspiration aus verschiedenen Musiktraditionen:
Viele unkonventionelle Stimmungen haben ihren Ursprung in verschiedenen musikalischen Traditionen. Tauche ein in die Welt der Folk-, Blues- oder Weltmusik, um
Inspirationen für neue Stimmexperimente zu finden. Diese kulturelle Vielfalt kann deiner Musik eine tiefe, facettenreiche Qualität verleihen.
**5. Technische Herausforderungen und spielerisches Lernen:
Das Spielen in ungewohnten Stimmungen erfordert oft eine Anpassung deiner Spieltechnik. Dies kann zunächst herausfordernd sein, bietet aber auch die Möglichkeit,
neue Fähigkeiten zu entwickeln und deine Fingerfertigkeit zu verbessern. Betrachte es als eine spielerische Entdeckungsreise, bei der du nicht nur neue Klänge,
sondern auch neue spieltechnische Höhen erklimmst.
**6. Liste weiterer Stimmungen:
C-Dur C – G – c – g – c – e1 Offene C-Stimmung
D-Dur D – A – d – fis – a – d1 Offene D-Stimmung
d-Moll D – A – d – f – a – d1
E-Dur E – H – e – gis – h – e1 Offene E-Stimmung
G-Dur D – G – d – g – h – d1 Offene G-Stimmung
g-Moll D – G – d – g – b – d1
A-Dur E – A – e – a – cis1–e1 Offene A-Stimmung
Fazit:
Unkonventionelle Gitarrenstimmungen sind mehr als nur eine Abweichung von der Norm – sie sind ein kreativer Spielplatz für innovative Klänge und persönlichen
Ausdruck. Öffne deine Ohren für neue Töne, wage dich über die vertrauten Grenzen hinaus und entdecke die aufregende Welt der unkonventionellen Stimmungen.
Deine Gitarre wartet darauf, mit dir gemeinsam neue Klangabenteuer zu erleben.
20.10.23- Neuer Hals: Godin Multiac ACS SA - 54mm: "The real Great Concert!"
Es kann vorkommen: Man erwirbt eine neue Gitarre, die scheinbar perfekt ist, nur um später festzustellen, dass der Hals zu schmal für die eigene Spielweise ist. In
diesem Fall dachte ich daran, den Hersteller (Godin) zu kontaktieren, um zu erfragen, ob es möglich ist, eine Sonderanfertigung zu bestellen. Die ernüchternde
Antwort lautete jedoch – NEIN!
Die erste Überlegung ist dann meist, ob das Griffbrett verbreitert oder ein neuer, breiterer Hals angefertigt werden kann. Dabei stoßen viele auf das Problem einer
Stufe am Übergang vom schmalen Hals zum breiteren Griffbrett. Die Lösung? Der gesamte Hals muss verbreitert werden oder, wie in meinem Fall, ein komplett neuer Hals
angefertigt werden, was zweifellos die professionellere Option ist.
Nylonstring Hybrid- oder vollakustische Nylongitarren mit einem Hals von 48 mm bis 50 mm am Sattel stellen für ambitionierte Gitarristen oft ein Problem dar.
Der schmale Hals erschwert technisch anspruchsvolle musikalische Abläufe wie Tremolo, verschiedene Pickingstile oder auch die spezielle Technik des „Thump Alternate
Picking“ – eine Technik, die nur auf Hybrid-Nylonstring-Gitarren perfekt gespielt werden kann. Dies führt zu Platzproblemen und erschwert das mühelose und klanglich
saubere Meistern dieser Techniken.
Meine Godin Multiac ACS SA war mit 48 Millimetern zu schmal. Ich wünschte mir die klassischen 54 Millimeter einer Solistengitarre, denn schließlich spiele ich seit
1995 eine A. Marvi Konzertgitarre. Dabei sollte der Saitenabstand am Steg beibehalten werden, was bedeutete, dass die Breite am Griffbrettende nicht im gleichen
Maß vergrößert werden durfte. Zudem sollte die ursprüngliche Fräsung im Korpus nicht verändert werden, damit die Möglichkeit bestand, die Gitarre bei Bedarf in
ihren Originalzustand zurückzuversetzen. Außerdem sollte, wie beim Originalhals, ein Halseinstellstab eingebaut werden.
Die Umsetzung dieser Anforderungen begann damit, einen erfahrenen Gitarrenbauer zu finden, der sich den Umbau zutraute. Die Wahl fiel
auf Christian Stoll aus
Waldems-Esch in Deutschland. Danach folgte die sorgfältige Auswahl der Materialien: Ein Halsrohling aus Cedro und ein Ebenholz-Griffbrett wurden gewählt. Bei dieser
speziellen Aufgabenstellung musste der Verlauf des Halses auf der Bassseite als Ausgangspunkt genommen werden, und das Griffbrett wurde an dieser Linie ausgerichtet. Nachdem der Kopf komplett fertiggestellt war, wurde das Griffbrett auf das exakte Maß geschnitten und mit Bundschlitzen versehen, bevor es aufgeleimt wurde. Um die Möglichkeit offen zu halten, den alten, schmaleren Original-Hals wiederzuverwenden, wurde der neue Halsfuß in die unveränderte Fräsung eingepasst, indem eine kleine Stufe auf der Diskantseite eingearbeitet wurde. Erst dann wurde das Griffbrett aufgeleimt, und nachdem der Hals endgültig richtig saß, wurde das Halsprofil ausgearbeitet und die Bünde ins Griffbrett eingesetzt. Die Oberflächenbehandlung erfolgte mit einem Zwei-Komponenten-Öl, das dem Hals eine angenehme, offenporige und dennoch glatte Oberfläche verlieh. Abschließend wurde ein neuer, breiterer Sattel aus Knochen angefertigt, um den gewünschten zusätzlichen Platz auf dem Griffbrett zu schaffen.
Der beschriebene Umbau der Godin Fusion-Nylongitarre zeigt, dass es möglich ist, im Nachhinein Veränderungen vorzunehmen, wenn man mit einer bestimmten Eigenschaft
einer Gitarre nicht zufrieden ist. Das Ergebnis ist eine individuelle "Custom-Gitarre Light", die meinen Bedürfnissen voll und ganz entspricht und das besondere
Spielgefühl einer Solistengitarre vermittelt.
Die Gitarre klingt nach dem Umbau in allen Lagen ausgeglichener und besser als zuvor. Aufgrund des massiveren neuen Cebro-Halses im Vergleich zum originalen
Godin-Hals ist der Sound nun voller und strukturierter.
03.09.23- Torres Konzertgitarren: Meisterwerke des Gitarrenbaus
Konzertgitarren sind ein Inbegriff von Eleganz, Präzision und anspruchsvollem Handwerk. In der Welt der Gitarrenherstellung steht der Name
"Torres" für herausragende Qualität und Tradition. Die Torres Konzertgitarren sind für Gitarristen auf der ganzen Welt ein Synonym für Klangperfektion
und handwerkliche Kunstfertigkeit. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Geschichte und die Eigenschaften von Torres Konzertgitarren.
Die Geschichte von Torres Guitars
Die Geschichte der Torres Konzertgitarren geht auf den spanischen Gitarrenbauer Antonio de Torres Jurado zurück, der im 19. Jahrhundert lebte. Torres
gilt als einer der einflussreichsten Gitarrenbauer aller Zeiten und wird oft als "Vater der modernen Gitarre" bezeichnet. Er revolutionierte das Design und
die Konstruktion von Gitarren und schuf Modelle, die bis heute als Klassiker gelten. Die von Torres entwickelten Merkmale, wie eine breitere Schulterbreite,
eine tiefe Taille und innovative Bracing-Techniken, haben das Klangprofil und die Spielbarkeit der Konzertgitarren für immer verändert. Diese Innovationen
sind noch heute in den Torres Konzertgitarren zu finden.
Handwerkskunst und Materialien
Torres Gitarren werden nach den höchsten Standards handgefertigt. Jede Gitarre wird von erfahrenen Handwerkern mit jahrelanger Erfahrung in der
Gitarrenherstellung gebaut. Diese Experten verwenden nur die feinsten Tonhölzer, um sicherzustellen, dass jede Gitarre einen einzigartigen und
beeindruckenden Klang hat. Die Auswahl der Tonhölzer ist von entscheidender Bedeutung für den Klang einer Konzertgitarre. Bei Torres werden oft Zedern- oder
Fichtendecken für ihren warmen und vollen Klang verwendet. Das Mahagoni oder Palisander für den Korpus ergänzt die Klangpalette und sorgt für eine
ausgewogene Projektion und Resonanz.
Klangqualität und Spielbarkeit
Die Klangqualität von Torres Konzertgitarren ist legendär. Sie zeichnen sich durch ihren vollen, warmen Klang aus, der sowohl für Solospieler als auch für
Begleitung geeignet ist. Die ausgewogene Projektion und die lange Sustainzeit machen sie zu einer erstklassigen Wahl für anspruchsvolle Musiker.
Die Spielbarkeit ist ein weiteres herausragendes Merkmal von Torres Gitarren. Ihr schlankes Halsprofil und die präzise Verarbeitung ermöglichen ein
müheloses Spielgefühl. Gitarristen schätzen die reibungslose Spielbarkeit, die Torres Gitarren bieten.
Die Fortsetzung des Erbes
Die Tradition und das Erbe von Antonio de Torres werden von modernen Gitarrenbauern auf der ganzen Welt fortgesetzt, die von seinen Innovationen und
seinem Engagement für Qualität inspiriert sind. Torres Konzertgitarren sind weiterhin begehrte Instrumente für Musiker, die nach Klangperfektion und
handwerklicher Qualität suchen. Torres Konzertgitarren sind nicht nur Musikinstrumente, sondern auch Kunstwerke. Sie verkörpern die Hingabe zur Handwerkskunst
und die Leidenschaft für Musik. Für Gitarristen, die das Beste in Klang und Spielbarkeit suchen, sind Torres Gitarren eine unvergleichliche Wahl und ein
Tribut an die Meisterschaft von Antonio de Torres Jurado.
Das Erlebnis, eine Torres Gitarre zu besitzen
Der Besitz einer Torres Konzertgitarre ist nicht nur ein musikalisches Erlebnis, sondern auch eine Verbindung zur Geschichte und zur Meisterschaft des
Gitarrenbaus. Diese Gitarren werden oft von Generation zu Generation weitergegeben und entwickeln mit der Zeit einen noch komplexeren und nuancierteren Klang.
Der Klang einer Torres Gitarre verbessert sich mit dem Alter, und viele Gitarristen schätzen die reiche Patina und den Charakter, den diese Instrumente im
Laufe der Jahre entwickeln. Die sorgfältige Pflege und Wartung einer Torres Gitarre kann sicherstellen, dass sie für zukünftige Generationen ein geschätztes
Erbstück bleibt. Torres Konzertgitarren stellen eine Investition in Musikalität und Handwerkskunst dar. Sie sind nicht nur Instrumente, sondern auch
kulturelle Symbole, die die Leidenschaft und Hingabe der Menschen zur Musik und zur Handwerkskunst widerspiegeln. Für jeden ernsthaften Gitarristen sind
Torres Gitarren eine Möglichkeit, die Grenzen der musikalischen Ausdrucksfähigkeit zu erweitern und die Magie des Gitarrenspiels zu erleben.
14.08.23- Godin Gitarrenbau: Der Hexaphonic-Pickup
Godin Guitars wurde 1981 in Kanada gegründet.
Robert Godin hatte bereits Erfahrung in der Herstellung von Gitarren, da er zuvor für andere Hersteller
gearbeitet hatte. Das Unternehmen begann ursprünglich damit, Akustik- und Elektrogitarren für andere Marken herzustellen,
bevor er unter seinem eigenen Namen begann, Gitarren zu produzieren.
Eines der Markenzeichen von Godin ist die Verwendung von ungewöhnlichen Materialien wie, Kohlefaser und Kiefernholz
in der Konstruktion seiner Gitarren.
Godin hat auch eine Reihe von innovativen elektronischen Systemen entwickelt, die in seinen Gitarren verwendet werden,
darunter einige, die es ermöglichen, mehrere Gitarrenklänge aus einer einzigen Gitarre zu erzeugen.
Beispielsweise ein Hexaphonischer Tonabnehmer, auch als Hexaphonic Pickup bekannt, ist ein spezieller Tonabnehmer, der jede der
sechs Saiten einer Gitarre unabhängig voneinander verstärkt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tonabnehmern, die nur ein Signal für
die gesamte Gitarre liefern, ermöglicht ein Hexaphonischer Tonabnehmer es, jede Saite einzeln zu verarbeiten und zu steuern.
Dies ermöglicht es Musikern, ihre Musik auf eine viel komplexere und flexiblere Weise zu gestalten und zu produzieren.
Zum Beispiel können Gitarristen jede Saite mit einem anderen Effekt behandeln, die Lautstärke jeder Saite separat anpassen
oder sogar jede Saite an einen anderen Verstärker oder Lautsprecher senden. Ein Hexaphonischer Tonabnehmer ist besonders nützlich
für Musiker, die elektronische Musik oder experimentelle Musik produzieren. Godin-Gitarren die mit
hexaphonischen Tonabnehmern ausgestattet sind, eignen sich besonders für die Nutzung eines Gitarrensynthesizer. Desweiteren bieten sie die
Verarbeitung von MIDI-Signalen und generieren speziell bei der Tonabnahme von Nylon Gitarren eine sehr natürliche Verstärkung und Aufnahmequalität.
Insgesamt ist ein hexaphonischer Tonabnehmer für Gitarrenmusik eine wertvolle Ergänzung,
aber es hängt von den spezifischen Bedürfnissen und Anforderungen des Musikers ab, ob und wie sie verwendet werden.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Musik, die mit einem Hexaphonischen Tonabnehmer erzeugt wird, nicht unbedingt von der traditionellen
Gitarrenmusik abweicht, sondern einfach neue Möglichkeiten bietet, die Musik zu gestalten und zu produzieren.
Es gibt verschiedene Arten von Hexaphonischen Tonabnehmern, die in Gitarren eingebaut werden können, einige von ihnen sind passiv
und erfordern keine Stromversorgung, andere sind aktiv und erfordern eine externe Stromversorgung. Einige Hersteller bieten auch
Nachrüst-Hexaphonic-Pickups an, die in bestehende Gitarren eingebaut werden können.
Godin hat auch eine Reihe von Tochtergesellschaften und Marken, darunter Simon & Patrick, Seagull, Norman und Art & Lutherie, die
alle unter dem Dach von Godin produzieren.
02.07.23- Meisterwerke des Gitarrenbaus: Andrés D. Marvi und seine Instrumente
Andrés D. Marvi lebt seit 1988 in einem kleinen spanischen Dorf in der Nähe der Gitarrenmetropole Granada. Nun kann er auf über 30 Jahre
Gitarrenbau zurückblicken.
Hier fertigt er seine Instrumente an, umgeben von andalusischem Flair, und bleibt in Kontakt mit zahlreichen Kollegen des gleichen Handwerks.
Nach mehreren Jahren des handwerklichen Gitarrenbaus und stets offen für Innovationen nahm Marvi im Jahr 1992 erneut an einem fortgeschrittenen Kurs bei
Romanillos in der Stadt Cordoba teil. Sein ständiger Kontakt zur Gitarrenwelt führte ihn zum Gitarrenfestival von Liechtenstein (LiGiTa) im Jahr 1996.
Dort traf er auf den Gitarrenhändler Norbert Giebel, der sofort die außergewöhnliche Qualität der Marvi-Gitarre erkannte. Nach dem Austausch ihrer Ansichten
schuf Marvi ein neues Modell einer Konzertgitarre. Andrés Daniel Marvi wurde 1956 geboren und baut seit etwa 30 Jahren Gitarren in seiner Werkstatt in der
Nähe von Granada, Spanien. Als Kind lernte er, Gitarre zu spielen, und nach seinem Abitur arbeitete er als Gitarrenlehrer. Um diese Zeit begann er sich auch
für den Gitarrenbau und die Klangproduktion zu interessieren. Er nahm 1984 an einem Gitarrenbaukurs unter der Leitung des berühmten Gitarrenbauers
José Romanillos teil und bewies dort sein technisches Talent. Im Jahr 1985 bestand er seine Gitarrenbau-Prüfungen in Erlangen und zog zwei Jahre später
nach Spanien.
Zu den Gitarristen, die Marvis Gitarren spielen, gehört der "Virtuose" Aniello Desiderio "Il Fenomeno", ein Gitarrist des Jahrhunderts. Ebenso Graham Devine,
der Gewinner des 1. Preises des Alhambra International Guitar Competition 2002 und des 1. Preises des Emilio Pujol Competition Italy 2002. Der Gewinner
Goran Krivokapic des Alhambra International Guitar Competition 2004.
Beschreibung einer Marvi-Gitarre aus dem Jahr 2019 Torres-Modell (V. Bruns)
Was für eine interessante Gitarre, mit einem Rücken und Zargen aus wunderschönem Vogelaugenahorn. Dieses Holz, das im 19. Jahrhundert häufig von
Gitarrenbauern romantischer Gitarren verwendet wurde und später auch vom Vater der klassischen Gitarre, Antonio de Torres, sehr geschätzt wurde, ist
wieder gefragt und erfreut sich auf den Bühnen internationaler Wettbewerbe und Konzertsäle wachsender Beliebtheit. Die besondere Klarheit und Transparenz
ihres Tons, zusammen mit ihren ausgezeichneten ästhetischen Qualitäten, machen es zu einem wirklich attraktiven Klangholz. Dieses einzigartige Instrument
ist eine großartige Konzertgitarre. Die fantastische Brillanz ihrer Diskanttöne wird von starken und geraden Bässen unterstützt, die eine perfekte
Projektion und präzise polyphone Klangcharakteristiken gewährleisten. Der gewachste Hals und das erhöhte Griffbrett bieten eine hervorragende Komfort für
die linke Hand, und ihr einzigartiger Klang ist äußerst inspirierend.
Die Marvi-Gitarre mit ihrem außergewöhnlichen Klang und der handwerklichen Meisterleistung von Andrés D. Marvi hat sich einen Namen auf internationaler
Bühne gemacht. Musikliebhaber und renommierte Gitarristen sind gleichermaßen von ihrer herausragenden Qualität und ihrem einzigartigen Klang begeistert.
Andrés D. Marvi hat es geschafft, eine perfekte Symbiose aus traditionellem Handwerk und modernen Innovationen zu schaffen. Jede Gitarre, die seine
Werkstatt verlässt, ist ein einzigartiges Kunstwerk, das die Seele der Musik zum Ausdruck bringt. Die Anerkennung seiner Arbeit durch renommierte
Gitarristen wie Aniello Desiderio, Graham Devine und Goran Krivokapic ist ein Beweis für die außergewöhnliche Qualität und den Klang seiner Instrumente.
Marvi hat es geschafft, die Erwartungen der anspruchsvollsten Musiker zu erfüllen und ihre Musik durch seine Gitarren zum Leben zu erwecken.
Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Gitarrenbau und einer Leidenschaft für handwerkliche Perfektion setzt Andrés D. Marvi weiterhin neue Maßstäbe in der
Gitarrenwelt. Seine Hingabe und Liebe zum Detail spiegeln sich in jedem einzelnen Instrument wider, das aus seiner Werkstatt kommt.
Die Zukunft sieht vielversprechend aus für Andrés D. Marvi und seine Marvi-Gitarren. Mit seiner unerschütterlichen Leidenschaft für das Handwerk und dem
Streben nach höchster Qualität wird er zweifellos weiterhin die Herzen der Musiker auf der ganzen Welt erobern. Für Liebhaber und Kenner ist eine Marvi-Gitarre
ein wahrer Schatz, der nicht nur in der Hand, sondern auch im Herzen eine tiefe Verbindung zur Musik schafft. Die einzigartige Kombination aus Handwerkskunst,
Klangqualität und ästhetischer Schönheit macht die Marvi-Gitarren zu einem wahren Juwel der Gitarrenbaukunst.
Andrés D. Marvi hat mit seinen Instrumenten einen unvergänglichen Beitrag zur Welt der Gitarrenmusik geleistet und wird zweifellos weiterhin die Grenzen
des Gitarrenbaus erkunden und übertreffen. Seine Geschichte und sein Talent werden noch lange in der Musikwelt weiterleben und Generationen von
Gitarristen inspirieren.
21.06.23- Lenine: Sein Einfluss auf die brasilianische Musik
Osvaldo Lenine Macedo Pimentel, besser bekannt als Lenine, ist ein herausragender brasilianischer Musiker, der für seine einzigartige Kombination aus virtuosem
Gitarrenspiel und kraftvollem Gesang bekannt ist. Im Laufe seiner Karriere hat Lenine eine Vielzahl von Genres erkundet und dabei einen bemerkenswerten Einfluss
auf die brasilianische Musiklandschaft ausgeübt. In diesem Artikel werden wir uns Lenines größten Erfolge und seinen bedeutenden Einfluss genauer ansehen.
Lenine wurde am 2. Februar 1959 in Recife, Brasilien, geboren. Sein musikalisches Talent wurde früh entdeckt, und er begann schon in jungen Jahren Gitarre zu
spielen und eigene Songs zu schreiben. Während seiner musikalischen Entwicklung ließ er sich von verschiedenen Genres inspirieren, darunter Rock, MPB (Música
Popular Brasileira), Samba und Reggae.
Lenines Durchbruch erfolgte in den 1990er Jahren mit seinem Album "Olho de Peixe", das von Kritikern hochgelobt wurde und ihm eine breite Anerkennung einbrachte.
Das Album enthielt Hits wie "Paciência" und "Hoje Eu Quero Sair Só", die zu Lenines größten Erfolgen zählen. Seine einzigartige Stimme und sein markantes
Gitarrenspiel verliehen den Songs eine ganz besondere Atmosphäre und trugen zu ihrem Erfolg bei. In den folgenden Jahren veröffentlichte Lenine eine Reihe
weiterer Alben, darunter "Na Pressão" (1999), "Falange Canibal" (2002) und "Labiata" (2008). Diese Alben zeigten Lenines musikalische Vielseitigkeit und sein
Talent, verschiedene Genres zu kombinieren. Mit Hits wie "Jack Soul Brasileiro", "Leão do Norte" und "O Silêncio das Estrelas" festigte Lenine seinen Ruf als einer
der angesehensten Künstler Brasiliens.
Lenine hat die brasilianische Musikszene nachhaltig geprägt und gilt als einer der einflussreichsten Künstler des Landes. Seine Musik zeichnet sich durch ihre
Vielschichtigkeit und ihre poetischen Texte aus, die soziale und politische Themen behandeln. Lenine hat es geschafft, traditionelle brasilianische Klänge mit
modernen Stilen zu verbinden und dadurch eine einzigartige musikalische Identität zu schaffen. Darüber hinaus hat Lenine auch jungen Musikern und Musikerinnen den
Weg geebnet, indem er sie unterstützt und als Produzent tätig ist. Sein Engagement für die Förderung neuer Talente hat dazu beigetragen, die brasilianische
Musikszene weiterzuentwickeln und zu erneuern.
Im Laufe seiner Karriere hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter mehrere Latin Grammy Awards und den renommierten Prêmio da Música Brasileira. Seine
Musik hat nicht nur in Brasilien, sondern auch international Anerkennung gefunden und ihn zu Auftritten auf Bühnen auf der ganzen Welt geführt. Lenines Einfluss
auf die brasilianische Musik geht jedoch über seine eigenen Erfolge hinaus. Seine innovative Herangehensweise an Musik und sein Experimentieren mit verschiedenen
Genres haben viele andere Künstler inspiriert und beeinflusst. Durch seine Texte, die oft soziale und politische Themen ansprechen, hat er auch eine Stimme für
gesellschaftliche Veränderungen in Brasilien gefunden. Er setzt sich aktiv für Umweltschutz und indigene Rechte ein und unterstützt verschiedene wohltätige Projekte
in Brasilien. Lenine hat durch seine einzigartige musikalische Vision und seine künstlerische Integrität einen großen Beitrag zur brasilianischen Musik geleistet.
Seine Kreativität und sein unverwechselbarer Stil haben ihn zu einem geliebten und respektierten Künstler gemacht, der die Herzen der Menschen berührt und die
brasilianische Musiklandschaft nachhaltig geprägt hat.
16.06.23- Shakti: 50 Jahre spontane Freude
John McLaughlin und Zakir Hussain, zwei legendäre Musiker, feiern das 50-jährige Bestehen ihrer bahnbrechenden Band Shakti. Seit ihrem Debüt im Jahr 1971
haben sie die Welt mit ihrer einzigartigen Fusion aus indischer klassischer Musik und Jazz begeistert.
Shakti wurde von John McLaughlin gegründet, einem renommierten britischen Jazzgitarristen, und Zakir Hussain, einem Virtuosen der indischen Tabla. Die Band
wurde schnell zu einer Sensation und zog ein breites Publikum an, das von der magischen Verbindung der beiden Musiker fasziniert war. Die Musik von Shakti ist
ein kraftvolles Zusammenspiel von Melodien, Rhythmen und Improvisationen. McLaughlins virtuoses Gitarrenspiel verschmilzt nahtlos mit Hussains meisterhafter
Tabla-Kunst. Gemeinsam erschaffen sie eine Atmosphäre spontaner Freude und energetischer Ausdruckskraft. Im Laufe der Jahre hat Shakti zahlreiche Alben
veröffentlicht und auf der ganzen Welt Konzerte gegeben. Sie haben Grenzen überschritten und Menschen aller Kulturen und Hintergründe inspiriert. Ihr
einzigartiger Stil hat einen enormen Einfluss auf die Musiklandschaft gehabt und zahlreiche Musiker beeinflusst.
Das 50-jährige Jubiläum von Shakti ist ein Meilenstein, der die außergewöhnliche Zusammenarbeit und das musikalische Erbe von McLaughlin und Hussain feiert.
Sie haben die Kraft, die Musikgrenzen zu überschreiten und Menschen zu verbinden, demonstriert. Ihre musikalische Chemie ist immer noch fesselnd und zeigt,
dass ihre Kreativität und ihre Fähigkeiten nach fünf Jahrzehnten immer noch auf dem Höhepunkt sind. Die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen von Shakti
werden Konzerte, Retrospektiven und besondere Veröffentlichungen umfassen. Fans auf der ganzen Welt werden die Gelegenheit haben, die Musik von Shakti zu
genießen und die einzigartige Beziehung zwischen McLaughlin und Hussain zu würdigen.
Shakti ist ein lebendiges Beispiel für die Schönheit und die kulturelle Bereicherung, die entstehen können, wenn verschiedene musikalische Traditionen
aufeinandertreffen. Sie haben eine Brücke zwischen Ost und West geschlagen und zeigen, dass Musik eine universelle Sprache ist, die Herzen und
Seelen berührt. Die 50 Jahre von Shakti sind ein erstaunliches Zeugnis für die Zeitlosigkeit und die transformative Kraft der Musik. McLaughlin und Hussain haben
eine unvergessliche Reise unternommen und die Welt mit ihrer gemeinsamen Musik bereichert. Mögen sie noch viele weitere Jahre der spontanen Freude und
des künstlerischen Ausdrucks haben.
10.06.23- Die Entwicklung der modernen Konzertgitarre - Teil 1. (Ursprung)
Ursprünge und Entwicklung der Gitarreninstrumente reichen bis in dunkle Vorzeiten zurück, wobei der genaue Stammbaum schwer nachvollziehbar ist. Es wird angenommen,
dass ein früher Vorläufer der Gitarre ein Klangkörper war, möglicherweise ein Schildkröten-Torso, der mit tönenden Sehnen versehen war. Die Geschichte der
Gitarre in ihrer gesamten Entwicklung zu verfolgen, ist nahezu unmöglich, aber Historiker haben verschiedene Theorien über den Ursprung eines gitarrenähnlichen
Instruments, die auf archäologischen Funden basieren.
Es gibt eine Vielzahl von Theorien von angesehenen Historikern, die darauf hindeuten, dass der Ursprung eines gitarrenähnlichen Instruments in den arabischen
Ländern zu finden ist. Tatsächlich wurden in einigen arabischen Ländern Instrumente entdeckt, die der heutigen Gitarre sehr ähnlich sind, was diese Theorie
unterstützt. Zu den weiteren Entwicklungsschritten gehören die altgriechische Kithara und die Vihuela. Ab etwa 1600 tauchten die ersten Gitarren in Ländern wie
Italien, Frankreich, Portugal, Spanien und später auch in Deutschland auf. Diese frühen Gitarren waren relativ klein und schmal gebaut. Auffällig war ihre oft
aufwendige Verzierung und die noch uneinheitliche Verwendung von Doppelsaiten. Im 17. und 18. Jahrhundert komponierten viele bedeutende Musiker wichtige Werke für
die fünfsaitige Gitarre. Dabei entwickelten sich Spieltechniken und Interpretationen, die immer höhere Anforderungen an das Instrument stellten.
Ab 1800 hatte sich die heute bekannte Bauart mit sechs Saiten und schlichter, holzbetonter Konstruktion etabliert. Namen wie C. F. Martin und J. G. Staufer sind
mit dieser Entwicklung eng verbunden. Die grundlegenden Dimensionen und Merkmale der Gitarre haben sich im Wesentlichen bis heute kaum verändert. Die Gitarre hat
seitdem eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Sie wurde zu einem vielseitigen Instrument, das in verschiedenen Musikgenres und Stilen eingesetzt wird. Mit
der Entwicklung neuer Spieltechniken, Effekte und Verstärkungsmethoden hat die Gitarre einen festen Platz in der Musikwelt eingenommen und ist zu einem Symbol für
kreativen Ausdruck und kulturelle Vielfalt geworden.
01.06.23- Die Zukunft des klassischen Gitarrenbaus: Tradition trifft Innovation
Der klassische Gitarrenbau hat eine lange Tradition und ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil der Musikgeschichte.
Seit der Entstehung der Gitarre im 16. Jahrhundert hat sich die Technologie des Gitarrenbaus kontinuierlich weiterentwickelt
und verfeinert. Doch wie sieht die Zukunft des klassischen Gitarrenbaus aus?
Der traditionelle Gitarrenbau ist ein Handwerk, das durch jahrhundertelange Erfahrung und Praxis perfektioniert wurde. Der Bau
einer Gitarre erfordert Fähigkeiten und Kenntnisse in der Holzbearbeitung, der Akustik und der Musiktheorie. Der Gitarrenbauer
muss sorgfältig die Materialien auswählen, die richtige Größe und Form der Gitarre bestimmen und die Gitarre akustisch optimieren,
um eine möglichst hohe Klangqualität zu erzielen.
Trotz des Fortschritts in der Technologie des Gitarrenbaus bleibt der klassische Gitarrenbau jedoch ein Handwerk, das durch den
Einsatz von Handwerkzeugen und traditionellen Techniken geprägt ist. Dies ist auch der Grund, warum viele Gitarrenbauer immer noch
auf traditionelle Methoden zurückgreifen und sich bemühen, die alten Techniken zu bewahren.
Die Zukunft des Gitarrenbaus wird jedoch von der Technologie geprägt sein. Neue Materialien, bessere Fertigungstechnologien und
innovative Techniken werden dazu beitragen, dass sich der Gitarrenbau weiterentwickelt und verbessert wird. Es wird neue Arten
von Gitarren geben, die auf die Bedürfnisse moderner Musiker zugeschnitten sind und mit neuen Technologien wie z.B. der Elektronik,
dem Internet und der Virtual Reality verbunden sind.
Der Einsatz von Computertechnologie und maschinellem Lernen wird es den Gitarrenbauern ermöglichen, die akustischen Eigenschaften der
Gitarren besser zu verstehen und zu optimieren. Durch die Verwendung von Simulationen und digitalen Modellen können die Gitarrenbauer
die Auswirkungen von Änderungen an der Form, Größe und Materialien der Gitarre auf den Klang der Gitarre vorhersagen und optimieren.
Ein weiterer Trend in der Zukunft des Gitarrenbaus ist die Verwendung von nachhaltigen und ökologisch verträglichen Materialien.
Gitarrenbauer suchen nach Möglichkeiten, ihre Instrumente aus umweltfreundlichen Materialien wie z.B. Holz aus nachhaltigen Quellen
herzustellen. Es gibt bereits einige Gitarrenbauer, die auf alternative Materialien wie Kohlefaser, Aluminium oder Kunststoff setzen,
um die Umweltauswirkungen zu reduzieren.
Insgesamt ist die Zukunft des klassischen Gitarrenbaus vielversprechend. Traditionelle Techniken und Handwerkskunst werden weiterhin
eine wichtige Rolle spielen, aber gleichzeitig werden neue Technologien und Materialien die Art und Weise verändern, wie Gitarren
gebaut werden. Der Gitarrenbau wird auch weiterhin ein wichtiges Handwerk sein, das sich mit der Zeit weiterentwickelt und verbessert.
Neue Technologie und Material
Gitarrenbau hat sich im Laufe der Jahre immer wieder weiterentwickelt und es gibt ständig neue Trends und Technologien, die auf den Markt kommen. In diesem
Artikel werden wir uns auf einige der neuesten Trends im Gitarrenbau konzentrieren, die Hybrid-Technologie, Verstärker und innovative Konstruktionstechniken
umfassen.
Hybrid-Technologie:
Eine der neuesten Entwicklungen im Gitarrenbau ist die Hybrid-Technologie. Hybrid-Gitarren kombinieren oft eine akustische Gitarre mit einer elektrischen Gitarre
und ermöglichen dem Spieler, das Beste aus beiden Welten zu genießen. Diese Gitarren sind in der Regel mit eingebauten Mikrofonen und Tonabnehmern ausgestattet,
die es dem Spieler ermöglichen, einen breiteren Klangbereich zu erzielen. Hybrid-Gitarren werden oft von Musikern eingesetzt, die einen einzigartigen Klang suchen,
der durch traditionelle Gitarren nicht erreicht werden kann.
Verstärker:
Ein weiterer Bereich, in dem es viele Veränderungen gibt, ist der Verstärkermarkt. Die meisten Gitarrenverstärker sind immer noch mit Röhren ausgestattet, aber
es gibt zunehmend Verstärker mit Transistoren oder einer Kombination aus beiden. Diese Verstärker bieten oft eine größere Vielfalt an Klangoptionen und können auch
viel leistungsfähiger sein als traditionelle Röhrenverstärker. Es gibt auch immer mehr Verstärker, die speziell für den Einsatz mit akustischen Gitarren entwickelt
wurden, um einen möglichst natürlichen und ausgewogenen Klang zu erzielen.
Konstruktionstechniken:
Ein weiterer Bereich, in dem es viele Veränderungen gibt, sind die Konstruktionstechniken. Eine der innovativsten Technologien ist der Einsatz von 3D-Druckern
im Gitarrenbau. Durch den Einsatz von 3D-Druckern können Gitarrenbauer Gitarren mit erstaunlicher Genauigkeit und Komplexität herstellen, die auf traditionelle
Weise nur schwer zu erreichen wären. Diese Technologie ermöglicht es auch, Gitarren in verschiedenen Größen und Formen herzustellen, um den Bedürfnissen und
Wünschen der Spieler gerecht zu werden. Eine andere innovative Technologie ist die Verwendung von Kohlefasern. Kohlefaser ist ein Material, das in vielen
Branchen weit verbreitet ist und im Gitarrenbau zunehmend eingesetzt wird. Es ist leicht, aber dennoch unglaublich stark und langlebig, was es zu einem
idealen Material für den Bau von Gitarren macht. Die Verwendung von Kohlefasern ermöglicht auch die Herstellung von Gitarren, die eine größere Stabilität
und Präzision aufweisen.
28.05.23- Sheetmusic: gedruckte Noten vs. digitale Noten
Einleitung:
Die Musikwelt hat in den letzten Jahren eine dramatische Veränderung durchlaufen, und diese Veränderung macht auch vor den traditionellen Notenständern nicht halt.
Während Pop- und Jazzmusiker bereits häufig auf Tablet-Computern ihre Noten lesen, bleiben viele klassische Musiker skeptisch und halten nach wie vor an gedruckten
Noten fest. Doch mit den Fortschritten der Technologie und den Vorteilen digitaler Lösungen ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Klassikwelt den digitalen
Wandel vollzieht.
Der Aufstieg der Tablet-Computer:
Pop- und Jazzmusiker haben bereits erkannt, dass Tablet-Computer eine praktische und effiziente Alternative zu gedruckten Noten darstellen. Durch die Verwendung
von Tablets können sie Tausende von Werken speichern und blitzschnell darauf zugreifen. Es ist ein wahres Kompendium an Musik, das jederzeit in der Tasche verfügbar
ist. Diese Flexibilität und Portabilität haben die Art und Weise, wie diese Musiker ihre Musiknoten nutzen, revolutioniert.
Die Bedenken der Klassikwelt:
Trotz der offensichtlichen Vorteile, die digitale Noten bieten, haben viele klassische Musiker Bedenken, die einer breiteren Akzeptanz im Wege stehen.
Ein häufig genanntes Argument ist die Größe der Tablets. Musiker, die an großen Orchesterwerken arbeiten, bevorzugen oft größere Notenblätter, um einen besseren
Überblick über das gesamte Stück zu haben. Tablets erscheinen im Vergleich dazu klein und könnten die Lesbarkeit beeinträchtigen. Ein weiterer Grund, warum die
Klassikwelt zögert, ist die Blendung. Da viele klassische Musiker in traditionellen Konzertsälen oder gut beleuchteten Umgebungen auftreten, besteht die Sorge,
dass die Bildschirme der Tablets Licht reflektieren und die Sichtbarkeit der Noten beeinträchtigen könnten. Gedruckte Noten sind in dieser Hinsicht weitaus
zuverlässiger.
Die Zukunft der Musiknoten:
Trotz der Bedenken gibt es Anzeichen dafür, dass auch die Klassikwelt allmählich digitale Notenlösungen akzeptiert. Einige Unternehmen haben spezielle Tablet-Modelle
für Musiker entwickelt, die größere Bildschirme und entspiegelte Displays bieten. Diese Tablets bieten eine verbesserte Lesbarkeit und verringern die Blendung
erheblich. Darüber hinaus gibt es bereits Apps und Softwarelösungen, die es ermöglichen, Notenblätter auf Tablets zu bearbeiten, Markierungen vorzunehmen und
sogar automatisch umzublättern.
Ein weiterer Faktor, der den Übergang zur digitalen Notennutzung in der Klassikwelt begünstigt, ist die jüngere Generation von Musikern. Jüngere Musiker sind mit
digitalen Technologien aufgewachsen und sind oft offener für innovative Lösungen. Mit der Zeit wird sich dieser Generationenwechsel in der Klassikwelt fortsetzen
und dazu beitragen, dass digitale Noten zur Norm werden.
Fazit:
Die Zukunft der Musiknoten liegt zweifellos in der digitalen Welt. Während Pop- und Jazzmusiker bereits die Vorteile von Tablet-Computern und digitalen
Notenblättern erkannt haben, befindet sich die Klassikwelt noch im Wandel. Obwohl es Bedenken bezüglich der Größe und Blendung von Tablets gibt, sind Fortschritte
in der Technologie sowie speziell für Musiker entwickelte Lösungen vielversprechend.
Die Herausforderungen, die gedruckte Notenblätter mit sich bringen, wie zum Beispiel der Aufwand für die Lagerung und Organisation großer Notenbibliotheken,
könnten durch den Einsatz digitaler Lösungen überwunden werden. Musiker könnten ihre gesamte Sammlung auf einem handlichen Tablet speichern und mühelos
zwischen den Werken navigieren. Das Auffinden und Ausdrucken spezifischer Notenblätter würde somit der Vergangenheit angehören.
Um den Übergang zur digitalen Notennutzung in der Klassikwelt zu erleichtern, ist es wichtig, dass Hersteller von Tablets und Softwareentwickler auf die
Bedürfnisse der Musiker eingehen. Größere Bildschirme, blendfreie Displays und spezielle Funktionen, die es ermöglichen, Anmerkungen und Markierungen vorzunehmen,
sind nur einige der Anpassungen, die gemacht werden können. Zudem sollten Anstrengungen unternommen werden, um den Schutz und die Sicherheit der digitalen Noten
zu gewährleisten, um Urheberrechtsverletzungen zu verhindern.
Es ist jedoch auch wichtig, die Bedeutung der gedruckten Noten in der Klassikwelt anzuerkennen. Viele Musiker schätzen das Gefühl von Papier und Bleistift,
das ihnen beim Studieren und Interpretieren der Musik hilft. Der künstlerische Ausdruck und die Verbundenheit mit der Tradition können durch digitale Notenblätter
nicht vollständig ersetzt werden. Daher ist es wahrscheinlich, dass gedruckte Notenblätter auch weiterhin eine Rolle spielen werden, wenn auch möglicherweise in
Verbindung mit digitalen Lösungen.
Die Zukunft der Musiknoten befindet sich in einem spannenden Wandel. Die Vorteile digitaler Noten, wie die einfache Speicherung, schnelle Zugänglichkeit und
interaktive Funktionen, sind kaum zu übersehen. Während die Klassikwelt möglicherweise noch etwas Zeit braucht, um diese Veränderungen vollständig anzunehmen,
ist es absehbar, dass der digitale Fortschritt auch in diesem traditionellen Bereich Einzug halten wird. Die Kombination aus gedruckten und digitalen Noten
könnte letztendlich zu einer vielfältigen und bereichernden musikalischen Landschaft führen, in der Musiker ihre kreativen Fähigkeiten voll entfalten können.
20.05.23- Robert Johnson: Bluesgitarrist mit bahnbrechendem Stil und mystischer Aura
Der Tod kam mit 27 Jahren viel zu früh.
Robert Johnson war ein US-amerikanischer Bluesmusiker, der in den 1930er Jahren aktiv war und heute als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der
Bluesmusik gilt. Johnsons Leben und Tod sind von Legenden und Mythen umgeben, aber es ist bekannt, dass er in seiner kurzen Karriere eine Reihe von
wichtigen Aufnahmen gemacht hat, die die Entwicklung des Blues beeinflusst haben.
Johnson wurde am 8. Mai 1911 in Hazlehurst, Mississippi, geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und musste frühzeitig hart arbeiten. Schon als
Kind zeigte er eine starke Begeisterung für Musik, insbesondere für den Blues. Er begann Gitarre zu spielen und trat in den 1920er Jahren in lokalen Juke
Joints auf. In den 1930er Jahren begann Johnson, seine Musik aufzunehmen. Er reiste von Stadt zu Stadt und nahm in Studios in Texas, Mississippi und
Illinois auf. Johnsons Stil war von den Delta-Bluesern geprägt, aber er brachte auch neue Elemente in den Blues ein, wie schnelle Fingerpicking-Techniken
und eine ungewöhnliche Tonart- und Akkordstruktur. Obwohl Johnson in seinem Leben nur eine Handvoll Aufnahmen gemacht hat, waren diese sehr einflussreich
und haben viele spätere Blues- und Rock-Musiker beeinflusst. Seine Songs wie "Cross Road Blues", "Sweet Home Chicago" und "Love in Vain" gehören zu den
bekanntesten und am häufigsten gecoverten Songs der Bluesgeschichte.
Am 16. August 1938 starb Robert Johnson unter mysteriösen Umständen im Alter von nur 27 Jahren. Es wird vermutet, dass er vergiftet wurde, möglicherweise
durch einen eifersüchtigen Ehemann, der seine Frau mit Johnson gesehen hatte. Es gibt auch eine Legende, dass Johnson einen Pakt mit dem Teufel geschlossen
hat, um seine Fähigkeiten auf der Gitarre zu erlangen, und dass er deshalb auf mysteriöse Weise gestorben ist. Trotz der Legenden und Mythen, die Johnsons
Leben und Tod umgeben, bleibt seine Bedeutung in der Blues- und Musikgeschichte unbestritten. Sein einzigartiger Stil und seine bahnbrechenden Aufnahmen
haben einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung der Musik im 20. Jahrhundert gehabt.
Robert Johnson's Stil:
Robert Johnson war bekannt für seinen Fingerpicking-Stil und seine Fähigkeit, komplexe und schnelle Läufe auf der Gitarre zu spielen. Sein Stil war sehr
rhythmisch und melodiös, mit einer starken Betonung auf den Basslinien und Akkordwechseln. Sein Spiel war auch von einer tiefen emotionalen Intensität
geprägt, die seine Lieder zu etwas Besonderem machten.
Als Delta-Blues-Musiker war Johnson stark von den traditionellen Bluesklängen des Mississippi-Deltas beeinflusst. Er übernahm typische Elemente dieses
Stils, wie zum Beispiel die markante Blues-Tonleiter, und interpretierte sie auf seine eigene innovative Weise. Dabei schuf er einen einzigartigen Sound,
der sich von anderen Bluesmusikern seiner Zeit abhob.
Johnson war auch für seine Experimentierfreudigkeit bekannt, wenn es um Tonarten und Akkordstrukturen ging. Er wagte es, unkonventionelle Tonarten zu
nutzen und komplexe Akkordfolgen zu kreieren, die den traditionellen Rahmen des Blues erweiterten. Diese Innovationen trugen dazu bei, dass sein Stil
frisch und einzigartig klang.
Musiktheorie und Gitarrenwissen:
Obwohl Johnson nicht formell ausgebildet war, hatte er ein tiefes Verständnis von Musiktheorie und Gitarrenwissen. Er wusste, wie man Akkorde und Tonleitern
zusammensetzt und wie man sie auf der Gitarre spielt. Er kannte auch viele verschiedene Skalen und Modi und wusste, wie man sie in seinen Liedern einsetzt.
Einige der wichtigsten musikalischen Elemente, die Johnson in seinen Liedern verwendete, waren die Blues-Tonleiter, der Dominant-7-Akkord und den
Shuffle-Rhythmus. Diese Elemente sind entscheidend für den Bluesstil und werden noch heute von vielen Gitarristen verwendet. Johnson experimentierte auch
mit ungewöhnlichen Tonarten und Akkordstrukturen, die seine Musik einzigartig und innovativ machten. Er brachte frische und originelle Ideen in den Blues
ein und schuf damit einen neuen Sound, der die Grenzen des Genres erweiterte.
Bluestechnik:
Er nutzte eine Vielzahl von Techniken, um seinen Sound zu erzeugen, einschließlich Fingerpicking, Slide Guitar, Vibrato und Tremolo. Das Fingerpicking war
ein wichtiger Bestandteil von Johnsons Spielweise. Er nutzte den Daumen, um die Basslinien zu spielen, während er mit den Fingern der rechten Hand die
Melodien und Akkorde spielte. Diese Technik gab ihm die Freiheit, komplexe Melodien und Läufe zu spielen, während er gleichzeitig einen starken Rhythmus
aufrechterhielt. Die Slide Guitar war eine weitere Technik, die Johnson häufig einsetzte. Er benutzte einen Gegenstand wie ein Messer oder eine Flasche,
um über die Saiten zu gleiten und einen glatten und singenden Ton zu erzeugen. Diese Technik gab ihm die Möglichkeit, Noten mit großer Intensität zu
spielen und seinem Sound eine besondere Klangfarbe zu verleihen. Darüber hinaus beherrschte Johnson das Vibrato, eine Technik, bei der er die Saiten
leicht vibrieren ließ, um dem Klang eine emotionale und expressive Note zu verleihen. Das Tremolo war eine weitere Technik, die er meisterhaft einsetzte,
um einen pulsierenden Effekt zu erzeugen, der seine Musik lebendig machte.
Ein beeindruckendes Beispiel für Robert Johnsons virtuose Anwendung der Tremolotechnik findet sich in seinem legendären Song "Cross Road Blues". In diesem
Stück verwendet er das Tremolo, um einen markanten und fesselnden Effekt zu erzeugen. Während Johnson den Song spielt, erzeugt er mit dem Tremolo einen
rhythmischen Puls, der den Zuhörer sofort in den Bann zieht. Durch schnelle, wiederholte Zitterbewegungen auf den Saiten erzeugt er einen eindringlichen
und hypnotischen Klang, der das Gefühl einer fahrenden Zugfahrt oder des unermüdlichen Voranschreitens auf einer Kreuzung symbolisiert.
Das Tremolo in "Cross Road Blues" verleiht dem Song eine nervöse und intensive Atmosphäre. Es unterstreicht die Dringlichkeit und die Hektik, die mit dem
Streben nach einer besseren Zukunft oder dem Überwinden von Hindernissen verbunden sind. Johnsons geschickte Anwendung des Tremolos verleiht dem
Song eine kraftvolle Dynamik und vermittelt gleichzeitig eine emotionale Tiefe.
Der einzigartige Stil und die innovativen Techniken von Robert Johnson haben die nachfolgenden Generationen von Gitarristen und Musikern maßgeblich
beeinflusst. Seine Musik hat die Grundlage für den modernen Blues und Rock gelegt und seinen Platz als einer der größten Bluesmusiker aller Zeiten
gefestigt. Obwohl sein Leben viel zu früh endete, hinterließ Robert Johnson ein beeindruckendes musikalisches Erbe, das bis heute weiterlebt.
Seine unverwechselbaren Melodien, seine virtuose Gitarrentechnik und seine tiefe emotionale Ausdruckskraft machen ihn zu einer wahren Legende der
Bluesmusik. Johnson wird immer als einer der Pioniere des Blues in Erinnerung bleiben und sein Einfluss wird noch lange überdauern.
Robert Johnson war ein bedeutender Bluesgitarrist, Sänger und Songwriter, der als einer der einflussreichsten Musiker des Delta Blues gilt. Trotz seines
kurzen Lebens und der relativ geringen Anzahl an Aufnahmen hinterließ er ein bleibendes Vermächtnis. Hier ist eine Liste seiner Werke, geordnet nach ihren
ursprünglichen Aufnahme-Sessions:
1. San Antonio Sessions (23.-26. November 1936)
Kind Hearted Woman Blues
I Believe I'll Dust My Broom
Sweet Home Chicago
Ramblin' on My Mind
When You Got a Good Friend
Come On in My Kitchen
Terraplane Blues
Phonograph Blues
32-20 Blues
They're Red Hot
Dead Shrimp Blues
Cross Road Blues
Walkin' Blues
Last Fair Deal Gone Down
Preachin' Blues (Up Jumped the Devil)
2. Dallas Sessions (19.-20. Juni 1937)
Stones in My Passway
I'm a Steady Rollin' Man
From Four Until Late
Hellhound on My Trail
Little Queen of Spades
Malted Milk
Drunken Hearted Man
Me and the Devil Blues
Stop Breakin' Down Blues
Traveling Riverside Blues
Honeymoon Blues
Love in Vain Blues
Milkcow's Calf Blues
Diese Liste enthält die 29 bekannten Songs, die Robert Johnson aufgenommen hat. Einige der Songs existieren in mehreren Versionen, die während der
Aufnahmesessions eingespielt wurden. Johnsons Werk ist geprägt von tiefem emotionalem Ausdruck, virtuosem Gitarrenspiel und Texten, die das Leben und die
Kämpfe der Afroamerikaner im frühen 20. Jahrhundert widerspiegeln.