Isaac Albéniz Isaac Albéniz

Albéniz' Klaviermusik auf der Gitarre: Eine klangvolle Verbindung

Bis zum späten 19. Jahrhundert waren die Vertreter der spanischen Komposition hauptsächlich in ihrem eigenen Land und gelegentlich in Portugal und Lateinamerika präsent. Obwohl einige Virtuosen bereits die Grenzen zu anderen Teilen Europas überschritten hatten, gelangten die Kompositionen erst später über diese Grenzen hinaus. Daher konnte man erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa authentische spanische Musik kennenlernen.
Hier taucht der Name, Isaac Manuel Francisco Albeniz auf der am 29. Mai 1860 in Camprodön, Gerona, geboren wurde. Als Sechsjähriger zeigte er als Wunderkind außergewöhnliche Klavierfähigkeiten und wurde Schüler von Antoine François Marmontel. Nach ausgedehnten Konzertreisen setzte er sein Studium am Konservatorium in Brüssel bei Joseph Dupont und François Auguste Gevaert fort. Seine Tätigkeit als reisender Virtuose führte er bis zu seinem Tod am 18. Mai 1909 in Cambo-les-Bains, Basses-Pyrénées, fort.
"Iberia", bestehend aus 12 Klavierstücken, gilt als die herausragendste Komposition von Isaac Albeniz. Doch auch seine anderen Klavierwerke, hauptsächlich für den eigenen Konzertgebrauch geschrieben, erfreuen sich großer Wertschätzung. Diese erscheinen unter Titeln wie "Cantos de España", "España", "Suite española", "Seis Danzas Españolas", "Piezas caracteristicas", "Suite ancienne" und ähnlichen. Neben Klaviermusik schrieb Albeniz, einer der ersten, der spanische Musik im Ausland vorstellte und von einigen als Begründer der modernen spanischen Schule betrachtet wird, auch ein Klavierkonzert, ein Orchesterstück ("Catalonia"), das Oratorium "El Cristo" sowie mehrere Opern und Zarzuelas.
Klavierkonzert Nr. 1, Opus 78, 3 Sätze
Dieses Konzert, eine Frühwerkskomposition in der Tradition von Franz Liszt, beabsichtigt nicht, spanische Musik zu präsentieren. Dennoch ist spürbar, dass der Komponist Spanier ist. Es ist eher wenig durchgearbeitet und beansprucht keine tiefergehende Aussage, sondern möchte "die Musik für sich selbst sprechen lassen".
Suite española für Orchester, 8 Teile
Hierbei handelt es sich um orchestrierte Klaviermusik, die Tänze aus verschiedenen Regionen Spaniens vorstellt. Auch wenn keine expliziten Landschaftsbeschreibungen vorliegen, entstehen durch die passende Musik Bilder vor dem geistigen Auge des Zuhörers. Seguidillas charakterisieren Kastilien, eine Layenda steht für Asturien, eine Fantasie repräsentiert Aragon, aus Cadiz erklingt eine Canción. In Sevilla hört man Sevillanas, in Granada gibt es eine Serenata und in Cataluña eine Corranda. Nur Córdoba entfaltet in seiner Schönheit durch beschreibende Musik.

Klaviermusik auf der Gitarre:
Besonders bekannt ist er für seine Suite española op. 47 und andere Werke, die durch ihre kraftvolle Melodik und rhythmische Vielfalt beeindrucken. Ein faszinierender Aspekt von Albéniz' musikalischem Erbe ist die Verbindung seiner Kompositionen mit der Gitarre. Bis zum Jahr 1904 schuf Albéniz hunderte Salonstücke für das Klavier, die teilweise als technisch einfach, mäßig virtuos und von bescheidenem geistigen Rang beschrieben wurden. Dabei ließen sich in seinen Werken immer wieder Einflüsse der Spieltechnik und Klangfarbe der Gitarre erkennen.
Die Suite española op. 47 und Stücke aus op. 92, wie "Torre bermeja" und "Zambra granadina", sind Beispiele für Albéniz' Klavierkompositionen, die von namhaften Gitarristen wie Francisco Tárrega und Miguel Llobet für die Gitarre transkribiert wurden. Diese Bearbeitungen erfreuten sich bereits zu Lebzeiten des Komponisten großer Beliebtheit.
Die Gitarrentranskriptionen von Albéniz' Musik wurden später durch die Schallplatteneinspielungen von Andrés Segovia und vielen anderen Musikern weiter popularisiert. Sie entwickelten sich zu einem festen Bestandteil des gitarristischen Konzertrepertoires und trugen maßgeblich dazu bei, Albéniz' einzigartige musikalische Vision einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Die Ehe von Albéniz' Klavierkompositionen mit der Gitarre schuf eine einzigartige Symbiose, die die emotionale Tiefe und den spanischen Charakter seiner Musik auf eine besondere Weise hervorhebt. In der Welt der klassischen Gitarre bleibt Isaac Albéniz somit nicht nur als brillanter Pianist und Komponist, sondern auch als Inspirationsquelle für die Gitarrenmusik lebendig.

Isaac Albéniz' Klavierkompositionen wurden von verschiedenen Gitarristen für die Gitarre transkribiert und sind in der klassischen Gitarrenwelt weit verbreitet. Hier sind einige bekannte Stücke von Albéniz, die für die Gitarre transkribiert wurden:

  1. "Asturias" aus der Suite española, Op. 47
  2. "Granada" aus der Suite española, Op. 47
  3. "Cataluña" aus der Suite española, Op. 47
  4. "Mallorca" – Opus 202
  5. "Torre bermeja" – Opus 92, No. 12
  6. "Zambra granadina" – Opus 232, No. 3
  7. "Capricho Catalán" – aus der Suite española, Op. 47. "Capricho Catalán" keine offizielle Bezeichnung eines Werks von Albéniz.
  8. "Cadiz" aus der Suite española, Op. 47
  9. "Sevilla" aus der Suite española, Op. 47
  10. "Córdoba" aus der Cantos de España, Op. 232
  11. "Prelude" aus der Cantos de España, Op. 232
  12. "Almería" aus der Iberia Suite
  13. "El Puerto" aus der Iberia Suite
  14. "Evocación" aus der Iberia Suite
  15. "Triana" aus der Iberia Suite
  16. "Prelude" aus der Suite ancienne, Op. 46
  17. "Catalonian Song" aus der Suite ancienne, Op. 46
  18. "Seis Danzas Españolas" - verschiedene Tänze, darunter "Danza Española No. 5: Andaluza"
  19. "España, Op. 165" - eine Sammlung von sechs Stücken, darunter "Tango" und "Malagueña"
  20. "Rumores de la Caleta" aus der Recuerdos de Viaje, Op. 71
  21. "Pavana-Capricho, Op. 12"
  22. "Bajo la Palmera" aus der Recuerdos de Viaje, Op. 71
  23. "En la Playa" aus der Recuerdos de Viaje, Op. 71
  24. "El Albaicín" aus der Iberia Suite
  25. "Malagueña" aus der Suite Española, Op. 47, No. 6
  26. "Malagueña" aus der Iberia Suite
  27. "Berceuse" aus der Suite ancienne, Op. 46
  28. "Castilla" aus der Iberia Suite
Diese Transkriptionen bieten einen umfassenden Einblick in Albéniz' Schaffen und zeigen die Vielseitigkeit seiner Musik, die von verschiedenen Gitarristen geschätzt und interpretiert wird. Die Gitarre spielt somit eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung und Weiterentwicklung des Erbes von Isaac Albéniz in der Welt der klassischen Gitarrenmusik.