Linda Cohen Linda G. Cohen

Linda G. Cohen: Ein Porträt einer außergewöhnlichen Gitarristin

Linda G. Cohen war eine einflussreiche Gitarristin und Lehrerin aus Philadelphia, die in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren mit ihren atmosphärischen und eindringlichen Kompositionen für die Akustikgitarre auf sich aufmerksam machte. Geboren 1947, wuchs Cohen in einer Zeit auf, in der die Musikszene von Philadelphia von einer offenen und experimentierfreudigen Haltung geprägt war. Diese Atmosphäre ermöglichte ihr, in einer Szene von gleichgesinnten Künstlern und Innovatoren zu gedeihen.
Cohen war eng mit einer Gruppe avantgardistischer Musiker und Künstler verbunden, die ihre Arbeit unterstützten und beeinflussten. Darunter waren Charles Cohen, ein Pionier des Theremins und der Synthesizer, Jefferson Cain, ein Meister der Sitar und Autoharfe, sowie Craig Anderton, ein bedeutender Produzent und Musiker, der auch die Celesta spielte. Diese Kollaborationen spiegeln sich in Cohens Alben „Leda“ (1972) und „Lake of Light“ (1973) wider, die für ihre einzigartige Mischung aus sanften Gitarrenklängen und experimentellen Hintergrundarrangements bekannt sind.
Ihre Karriere begann in den späten 1960er Jahren, als sie am Second Fret in der Sansom Street auftrat, einer bekannten Musiklocation in Philadelphia. Dort spielte sie im Vorprogramm von Künstlern wie Ramblin' Jack Elliott, Joni Mitchell, John Fahey und Dave Van Ronk, deren bluesbeeinflusste Gitarrentechnik auch ihren eigenen Stil prägte.
Cohens Musik war stets eine faszinierende Mischung aus verschiedenen Einflüssen. Obwohl sie ursprünglich als klassische Gitarristin ausgebildet wurde, integrierte sie in ihre Kompositionen Elemente aus Jazz, Blues, Folk und sogar Rock'n'Roll. Ihre Alben auf dem Poppy/United Artists-Label, insbesondere „Leda“ und „Lake of Light“, sind Zeugnisse dieser vielfältigen Einflüsse. Doch mit ihrem Album „Angel Alley“, das auf dem Tomato-Label erschien, entwickelte sich ihre Musik weiter. Sie griff vermehrt zur Stahlseitengitarre, was ihrem Sound eine neue, bluesigere und weniger modale Richtung gab.
Eine bemerkenswerte Facette ihrer Arbeit war die Zusammenarbeit mit Craig Anderton, der für seine innovativen elektronischen Soundmanipulationen bekannt war. Auf „Angel Alley“ verwendete er seine Fähigkeiten nicht nur, um neue musikalische Teile hinzuzufügen, sondern auch, um Cohens Gitarrenspiel direkt zu modifizieren, wodurch ein völlig einzigartiger Klang entstand, der in der Gitarrenmusik bis dahin unerhört war.
Ihre Musik erhielt positive Kritiken für ihre Komplexität und ihren emotionalen Ausdruck, und sie spielte eine bedeutende Rolle dabei, die Gitarre als Soloinstrument in verschiedenen Musikrichtungen zu etablieren.
Cohen selbst bezeichnete ihre Musik als eine Mischung aus „Survival Thinking“ und „sexy“ Gitarrenklängen, die sowohl die Puristen als auch die Nonkonformisten ansprechen sollte. Sie war eine Künstlerin, die sich nie um die Einordnung ihrer Werke als „ernste Musik“ kümmerte und deren Werke in ihrer Einzigartigkeit und ihrem emotionalen Ausdruck bis heute nachhallen. Ihre Fähigkeit, komplexe klassische Techniken mit eingängigen Melodien zu kombinieren, machte ihre Musik zugänglich und zugleich tiefgründig.

Hier ist eine Liste ihrer wichtigsten Alben:
"Leda" (1971)
"Lake of Light" (1973)
"Angel Alley" (1982)
"Crystal Sky" (1985)

Linda Cohen ist vor allem für ihre beiden ersten Alben, „Leda“ und „Lake of Light“, bekannt, die zu ihrer Zeit als innovative Werke in der Gitarrenmusik angesehen wurden.
Linda Cohen spielte unter anderem auf einer Manuel Contreras Konzertgitarre sowie auf einer Steel-String-Gitarre von Lo Prinzi. Diese Instrumente trugen maßgeblich zu ihrem unverwechselbaren Klang bei, der eine Mischung aus Klassik, Folk und Jazz umfasste.
Linda G. Cohen starb am 23. Januar 2009, hinterließ jedoch ein musikalisches Erbe, das weiterhin inspiriert und fasziniert. Ihre Alben bleiben zeitlose Dokumente einer Künstlerin, die die Grenzen der Gitarrenmusik neu definierte und deren Einfluss bis heute spürbar ist.